Plakate bei einer Demonstration in Hamburg im März.

Berlin – Die Bundesregierung will der Wiederzulassung des Herbizids Glyphosat in der Europäischen Union zustimmen. "Mit seiner Zustimmung möchte Deutschland dazu beitragen, das Verfahren zur Wiedergenehmigung des Wirkstoffs Glyphosat im Sinne des deutschen Bewertungsberichts erfolgreich abzuschließen", heißt es Schreiben des Bundeslandwirtschaftsministeriums an die EU-Kommission.

In dem Schreiben des Leiters des Pflanzenschutzreferates an den Leiter für Pflanzenschutz in der EU-Verwaltung, das Reuters am Dienstag vorlag und über das die "Süddeutsche Zeitung" zuerst berichtet hatte, heißt es, man schließe sich der Bewertung der EU-Lebensmittelbehörde EFSA an.

Die hatte festgestellt, Glyphosat sei nicht krebserregend. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist derselben Ansicht. Dagegen hatte die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO davon gesprochen, dass Glyphosat beim Menschen wahrscheinlich Krebs auslösen kann.

Biologische Vielfalt in Verordnung verankern

Das Papier sieht laut Bericht der "Süddeutschen" aber auf Druck des Umweltministeriums Einschränkungen vor. Deutschland sei "sehr offen" für das Anliegen einiger Mitgliedstaaten, Glyphosat zur "Steuerung des Erntetermins" auszuschließen, zitierte die Zeitung. Zudem wolle die Bundesregierung versuchen, eine Textpassage zum Schutz der biologischen Vielfalt in der Genehmigungsverordnung zu verankern.

Anfang März hatte die EU eine Entscheidung über die Wiederzulassung von Glyphosat vertagt, da keine Mehrheit für den Beschluss zustande kam. Dies soll im Mai, vielleicht auch früher, nachgeholt werden. Vor allem Grüne und Umweltschutzorganisationen haben gegen die Wiederzulassung der Chemikalie protestiert. Bauernverbände drängen dagegen auf eine weitere Freigabe der massenhaft auf Äckern und Feldern versprühten Agrarchemikalie.

Glyphosat wird seit den 1970er-Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der US-Agrar-Riese Monsanto vertreibt Glyphosat unter dem Markennamen Roundup und erzielte damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar.

Allerdings ist das Patent mittlerweile ausgelaufen, Glyphosat wird von einer ganzen Reihe von Herstellern produziert. Die Substanz ist für Monsanto und andere Hersteller gentechnisch veränderter Nutzpflanzen dennoch von großer Bedeutung, da diese Pflanzen resistent gegen das Herbizid sind. (APA/Reuters, 12.4.2016)