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Die Überträgermücke existiere zwar in Europa. Das Virus werde derzeit aber "noch nicht" von Aedes aegypti übetragen, sagt Jean-Paul Stahl, Experte für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum von Grenoble.

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Rio de Janeiro/Amsterdam – Die bevorstehende Urlaubszeit könnte nach Einschätzung von Experten das Zika-Virus auch nach Europa und in die USA bringen – eine Epidemie halten sie jedoch für unwahrscheinlich. Reisende, könnten das von Mücken übertragene Virus im Blut tragen, sagt der Tropenmediziner Eskild Petersen von der Universität Aarhus in Dänemark.

"Ich würde sagen, dass der Süden der USA und das südliche Europa definitiv einem Risiko ausgesetzt sind", so Petersen am Rande einer Fachtagung von Tropenärzten und Wissenschaftern in Amsterdam. Die Gefahr dürfe nicht überbewertet werden. In den meisten Fällen verlaufe die Krankheit mild. Auch seien nur wenige Fälle von sexueller Übertragung des Virus bekannt.

Risiko "kleinerer Ausbrüche"

Das Zika-Virus wird von der in Lateinamerika und der Karibik vorkommenden Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) übertragen. Es grassiert seit Monaten vor allem in Brasilien. Für Erwachsene ist das Virus meist harmlos, doch kann es im Fall einer Infektion während der Schwangerschaft bei Babys zu Mikrozephalie führen. In diesem Fall werden die Kinder mit ungewöhnlich kleinem Kopf geboren, was zu Gehirnschäden und Entwicklungsverzögerungen führen kann.

Laut Jean-Paul Stahl, Experte für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum von Grenoble, besteht derzeit kein Risiko für Europa. Hier existiere zwar der Überträger, also die Mücke, aber nicht das Virus – "noch nicht", wie Stahl betont. Es bestehe das Risiko "kleinerer Ausbrüche" rund um einzelne eingeführte Zika-Fälle. "Aber ich denke nicht, dass sich das Virus in Europa ansiedeln wird." (APA, AFP, 12.4.2016)