Am Sonntag stand ein neuer "Tatort" aus Frankfurt auf dem Programm. Zum Inhalt: Der verurteilte Mörder Alexander Nolte ist wieder auf freiem Fuß und versucht Kontakt zu Hauptkommissarin Anna Janneke aufzunehmen. Als Polizeipsychologin hat sie damals das Gutachten erstellt, das Nolte ins Gefängnis brachte.

Als ein Obdachloser erstochen aufgefunden wird, stehen die Kommissare Brix und Janneke lange vor einem Rätsel. Hinweise gibt es kaum, die Ermittlungen verlaufen zäh. Doch immer wieder taucht Nolte auf.

"Der neue Frankfurter 'Tatort' ist die lustvoll verspielte Variante eines Serienkiller-Thrillers geworden. Mit einem Psycho, der seinen Wahnsinn wie ein Theaterstück aufführt. Und einer Kommissarin, die ihm fasziniert dabei zuschaut", schreibt Christian Buß im "Spiegel".

Ofczarek verleihe Nolte "eine doppelbödige Präsenz: Er präsentiert den sehnsuchtsvollen Psychopathen als jemanden, der selbst genau weiß, dass er gerade eine Rolle spielt; der seine eigene Krankheit zur großen Bühne macht."

Foto: ORF/ARD/Bettina Müller

"Ein bisschen artifiziell wirken Episoden wie diese manchmal, wenn Menschen aus der Vergangenheit der Kommissare auf Rache sinnen, wenn sie morden für die Aufmerksamkeit eines 'Tatort'-Ermittlers. Wenn alles so arg passend konstruiert ist. Hessen hat manchmal noch mehr geglänzt. Aber anderswo ist es sehr oft noch sehr viel dunkler", urteilt Katharina Riehl in der "Süddeutschen Zeitung".

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"Dieser 'Tatort' möchte kein Krimi sein, sondern ein Psychothriller, der den Grund für die Grausamkeit eines Menschen nur flüchtig in der Versehrtheit einer Kindheit verortet", so Claudia Schwartz in der "Neuen Zürcher Zeitung". "In vielem – den Psychologinnen-Klischees, unbedarften Resozialisierungsthesen, absehbaren Verdachtsmomenten – mag hier kein Meisterwerk vorliegen. Aber was Janneke und Brix angeht, sind die sich am Ende dieser Wahrheitssuche in abgeklärtem Wohlwollen nähergekommen. Man wird sie gern wiedersehen."

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"Alexander Nolte ist ein richtig Böser. Da war die Vorlagenfigur aus dem 'Struwwelpeter' ein echtes Waserl dagegen", schreibt Astrid Ebenführer im TV-Tagebuch des STANDARD, "geschickt zieht er die Fäden, hat die Geschichte in der Hand. Ein insgesamt sehenswerter Fall. Vor allem wegen Nicholas Ofczarek, der den recht klischeehaften Plot rettet."

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Interview: Nicholas Ofczarek: "Versuche, das Böse in mir zu transformieren"

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