Robert Chemosin war der Erste im Ziel.

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Valentin Pfeil verpasste das Olympia-Limit.

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Shuko Genemo war die schnellste Frau.

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Wien – Drei Marathons hat Robert Chemosin jetzt in den Beinen. 2015 lief er in Warschau, wurde in 2:08,05 Stunden Zweiter, im selben Jahr lief er in Toronto, wurde in 2:09,38 Vierter. Und 2016, am Sonntag, lief er in Wien, wurde in 2:09,48 Erster.

Bei allen drei Marathons hatte der Kenianer Pech mit dem Wetter. In Warschau regnete es. "Deswegen war ich nicht schneller." In Toronto sei es zu kalt gewesen. Und in Wien? Chemosin: "Wir hatten vom Start weg Wind." Sein Ziel, unter 2:08 zu laufen, musste der 27-Jährige früh aufgeben.

Chemosin setzte sich etwa drei Kilometer vor dem Ziel von seinen Landsleuten Charles Cheruiyot und Suleiman Simotwo ab. Das war die Entscheidung. Chemosin: "Das ist mein größter Erfolg. Das ist der Beginn meines Lebens." Am Ende wurde es ein fünffacher kenianischer Erfolg.

Den Streckenrekord zu knacken war diesmal bei den Männern nicht die Zielvorgabe. Der Äthiopier Getu Feleke lief 2014 2:05,41, 2016 nicht in Wien. Chemosins Siegerzeit war die langsamste seit 2007.

20-Jährige Genemo in flotter Zeit

Die Frauen hatten selbstverständlich auch viel Wind, trotzdem schaute die zweitschnellste Siegerinnenzeit heraus. Die erst 20-jährige Äthiopierin Shuko Genemo blieb in 2:24,31 fast drei Minuten unter ihrer bisherigen persönlichen Bestmarke.

"Ich freue mich sehr über den Sieg. Das ist der Lohn für meine Arbeit." Bei besseren Bedingungen hätte sie sich zugetraut, eine Zeit um 2:22 zu laufen. Den Wiener Streckenrekord hätte sie damit geknackt. Dieser datiert aus dem Jahr 2000. Die Italienerin Maura Viceconte gewann damals in 2:23,47.

Genemo siegte am Sonntag vor ihrer Landsfrau Ruti Aga (2:25,27). Die 22-Jährige gab in Wien ihr Marathon-Debüt. Dritte wurde, mit Respektabstand, die Kenianerin Doris Changeywo (2:31,50).

Fantu Jimma aus Äthiopien wollte auch ein Wort um den Sieg mitreden, allerdings bog die 28-Jährige zur Hälfte des Rennens falsch ab. Genemos Sieg und ihre Zeit seien der Höhepunkt der 33. Ausgabe des Vienna City Marathon gewesen, sagte Athletenkoordinator Mark Milde. "Es war ein Tag, an dem viele Träume durch den Wind weggeblasen wurden."

Pfeil verpasst Olympialimit

Der von Valentin Pfeil zum Beispiel. Der Oberösterreicher wollte bei seinem Marathon-Debüt das Limit für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (2:14) unterbieten. "Es war mir bewusst, dass dafür ein Husarenritt nötig ist." Pfeil probierte den Husarenritt, er scheiterte. Der 27-Jährige wurde in 2:16,37 13. Der Wind war ihm kein Freund. Das Limit musste er irgendwann sausen lassen. Bei Kilometer 40 sei ihm schwarz vor Augen geworden. Ans Aufgeben habe er aber nicht gedacht. "Marathon tut verdammt weh, aber ich bin froh, jetzt ein Marathonläufer zu sein."

Edwin Kemboi ist schon länger ein Marathonläufer, aber erst seit 2014 ein österreichischer. Der gebürtige Kenianer probierte sich am Sonntag ebenfalls am Olympialimit, verpasste es in Rotterdam aber ebenfalls (2:15,47).

Mit Andrea Mayr ist bereits eine österreichische Marathonläuferin für Olympia qualifiziert. Am Sonntag begleitete sie ihren Trainingspartner Pfeil auf dem Rad. Karin Freitag lief, aber nicht um ein Limit. Die Tirolerin wurde in 2:43,25 13., damit beste Österreicherin. "Es war ein schönes Rennen für mich. Den Wind habe ich gar nicht so gespürt." (Birgit Riezinger, 10.4.2016)

Ergebnisse des 33. Vienna City Marathons am Sonntag in Wien:

Marathon (42,195 km) – Männer: 1. Robert Chemosin (KEN) 2:09:48 Stunden – 2. Charles Cheruiyot (KEN) 2:10:09 – 3. Suleiman Simotwo (KEN) 2:10:15 – 4. Sila Limo (KEN) 2:10:16 – 5. Raymond Choge (KEN) 2:11:07. Weiter: 13. Valentin Pfeil (AUT) 2:16:37 – 15. Christian Robin (AUT) 2:22:51

Frauen: 1. Shuko Genemo (ETH) 2:24:31 – 2. Ruti Aga (ETH) 2:25:27 – 3. Doris Changeywo (KEN) 2:31:50. Weiter: 13. Karin Freitag (AUT) 2:43:25 – 17. Cornelia Köpper (AUT) 2:45:37

Halbmarathon (21,097 km) – Männer: 1. Corneschi Alexandru (ROM) 1:07:00 Stunden – 2. Francesco Puppi (ITA) 1:10:24 – 3. Robert Gruber (AUT) 1:10:34

Frauen: 1. Zsofia Erdelyi (HUN) 1:15:25 – 2. Frida Lunden (SWE) 1:16:42 – 3. Victoria Schenk (AUT) 1:17:44