Die Äthiopierinnen Ruti Aga, Fantu Jimma und die Kenianerin Doris Changeiywo (von links) laufen beim Wien-Marathon um den Sieg.

Foto: VCM / Victah Sailer / PhotoRun

Wien – Soll niemand sagen, der Wien-Marathon sei jedes Jahr gleich. Stimmt nämlich nicht. Am Sonntag, bei der 33. Ausgabe, ist zwar die Strecke im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast unverändert, aber das Ziel ist diesmal statt auf dem Heldenplatz vor dem Burgtheater. Und auch die Strategie bei der Besetzung war eine andere. "Wir haben heuer ein ziemlich starkes Frauenfeld", sagt Athletenkoordinator Mark Milde.

Der Grund: Der Streckenrekord des Äthiopiers Getu Feleke aus dem Jahr 2014 hat mit 2:05,41 Stunden schon ein recht hohes Niveau. Bei den Frauen ist noch eher Luft nach oben. Die Italienerin Maura Viceconte lief vor 16 Jahren 2:23,47.

Äthiopierin Jimma mag das Wiener Klima

Damals war Fantu Jimma zwölf Jahre alt, heute traut sie sich zu, die 42,195 km in 2:23 Stunden zu absolvieren. Die 28-jährige Äthiopierin ist eine der Favoritinnen am Sonntag. "Ich habe gehört, dass in Wien ein gutes Klima ist", sagt Jimma, deren Bestzeit bei 2:16,14 Stunden steht.

Ihr 22-jährige Landsfrau Ruti Aga macht sich auch große Hoffnungen, sie gibt in Wien ihr Marathon-Debüt. "Ich bin keine gute Sprinterin, deswegen ist der Marathon für mich eine gute Distanz."

Doris Changeiywo "wäre glücklich", wenn sie mit den Äthiopierinnen mitlaufen könnte. Die 31-jährige Kenianerin absolviert in Wien erst ihren zweiten Marathon. Im Vorjahr blieb sie in Singapur (2:44,26) weit unter ihren Möglichkeiten. Die hohe Luftfeuchtigkeit behagte ihr nicht. Milde jedenfalls glaubt an "eine ansprechende Zeit" der Siegerin.

Vorjahressieger fehlt, Vorjahressiegerin fehlt

Die Vorjahressiegerin, die Schweizerin Maja Neuenschwander, fehlt heuer ebenso wie der Vorjahressieger, der Äthiopier Sisay Lemma. Die Favoriten bei den Männern kommen diesmal fast durchwegs aus Kenia.

Suleiman Simotwo, Levy Matebo Omari, Robert Chemosin und David Kogei (von links und alle aus Kenia) laufen beim Wien-Marathon um den Sieg.
Foto: VCM / Victah Sailer / PhotoRun

Einer heißt Levy Matebo Omari. Der 26-Jährige lief 2011 schon 2:05,16, konnte in den vergangenen Jahren aber nicht mehr an diese Marke anknüpfen. Für Wien fühlt er sich jedenfalls ebenso gut vorbereitet wie Robert Chemosin (27), der seinen zweiten Marathon angeht. Suleiman Simotwo (35) lief schon im Vorjahr in Wien, wurde Fünfter.

David Kogei (30) gibt am Sonntag sein Marathon-Debüt, er kennt die Strecke in Wien aber zumindest teilweise. Im Vorjahr war er als Tempomacher engagiert.

Apropos Kenia: Das Land hat nicht den Ruf, das beste Dopingsystem zu haben. Milde sagt, er engagiere nur Läufer, die er schon länger beobachtet. Und vor allem keine, die schon einmal eine Dopingsperre verbüßt haben. In Wien wird selbstverständlich getestet. (Birgit Riezinger, 9.4.2016)