Ein Pustelschweinpaar (links das Weibchen) ist in die Fotofalle getappt.

Foto: Bawean Endemics Conservation Initiative, BEKI

Surabaya – Die Pustelschweine Südostasiens sind zwar näher mit unserem Wildschwein verwandt als mit dem afrikanischen Warzenschwein. Ihren wenig klangvollen Namen verdanken sie aber dem gleichen Grund wie Letzteres: nämlich charakteristischen warzen- oder eben pustelförmigen Schwellungen der Gesichtshaut.

Auf dem Festland und den Inseln Indonesiens und der Philippinen lebt eine ganz Reihe eng verwandter Pustelschweinarten, die genaue Anzahl der Spezies ist noch umstritten. Ein besonders seltener Fall ist aber das Pustelschwein der Insel Bawean, das zumindest das Team um den niederländischen Forscher Mark Rademaker im Fachmagazin "Plos One" als eigene Spezies (Sus blouchi) führt.

Seltener Anblick

Die nur 196 Quadratkilometer große Insel im Malaiischen Archipel ist Heimat einer Reihe von Arten, die nur hier vorkommen, zum Beispiel des kleinwüchsigen Bawean-Hirsches (Axis kuhlii), der eine Schulterhöhe von nur 70 Zentimetern hat. Wesentlich weniger erforscht ist das dortige Pustelschwein. Rademaker wollte dem Abhilfe verschaffen und stellte Fotofallen auf, um die Bestandsgröße der Schweine zu erheben.

Über drei Monate hinweg wurden an über 100 Standorten Daten über Häufigkeit und Verhalten der Tiere gesammelt. Es handelt sich offenbar um vorwiegend nachtaktive Tiere, die sich von Wurzeln und Knollen ernähren und Wälder und Waldränder bevölkern. Allerdings weniger dicht als verwandte Schweinearten in der Region: Die Forscher rechneten aus ihren Daten einen Gesamtbestand von weniger als 250 ausgewachsenen Tieren hoch. Die Spezies ist den Forschern zufolge daher ein Fall für die Rote Liste. (red, 10. 4. 2016)