Rio de Janeiro/Washington – Im Kampf gegen die Zika-Epidemie haben Wissenschafter eine neuartige Falle für die Mücken entwickelt, die das gefährliche Virus übertragen. Bilder der Falle finden Sie über den Link am Ende des Artikels. Wie das Portal "The Zika & Arbovirus Outbreaks" berichtet, wird die Falle aus alten Autoreifen gebaut und ist sehr preiswert – die Kosten der Anti-Zika-Kampagne lassen sich damit also womöglich deutlich senken.

In der Falle werden die Eier der Ägyptischen Tigermücke gesammelt, einer notorischen Krankheitsüberträgerin: Die Mücke fungiert auch als Vektor für andere Tropenkrankheiten, etwa Gelbfieber oder Dengue-Fieber. Die Mückeneier werden eingesammelt und vernichtet. Die neue Vorrichtung wurde dem Bericht zufolge bereits zehn Monate lang erfolgreich in Guatemala getestet.

Die Bauweise

Die von kanadischen und mexikanischen Wissenschaftern entwickelte Falle wird der Zeitschrift zufolge aus zwei 50 Zentimeter langen Stücken alter Autoreifen in Form eines kleinen Schiffes zusammengebaut. Durch ein Ventil wird eine giftige Flüssigkeit auf der Basis von Milch eingelassen. Auf die so entstandene Lacke wird ein Stück Holz oder Papier gelegt, auf dem sich die Mücken niederlassen.

Das Stück Holz oder Papier wird nach Angaben der Wissenschafter zwei Mal in der Woche eingesammelt und auf Eier untersucht. Die Eier werden verbrannt oder mit Ethanol vernichtet. Die weiblichen Mücken hinterlassen in der Flüssigkeit weibliche Lockstoffe, die wiederum weitere Mücken anziehen.

Entscheidend: Geringe Kosten

Die Falle kostet nach Angaben der Forscher nur rund drei Euro. Sie sei effektiver als die Fallen, die bisher im Kampf gegen Zika eingesetzt würden. Während des Tests in der guatemaltekischen Kleinstadt Sayaxche seien 18.000 Eier monatlich zerstört worden, die in 84 Fallen gesammelt worden seien. Im selben Ort seien mit anderen Fallen nur 2.700 Eier im Monat gesammelt worden.

Das Zika-Virus grassiert seit Monaten vor allem in lateinamerikanischen Ländern. Am stärksten betroffen ist Brasilien. Für Erwachsene ist das Virus meist harmlos, doch kann es im Fall einer Infektion während der Schwangerschaft bei Babys zu Mikrozephalie führen. In diesem Fall werden die Kinder mit ungewöhnlich kleinem Kopf geboren, was zu Gehirnschäden und Entwicklungsverzögerungen führen kann. (APA, red, 8. 4. 2016)