Ausstellung von Katharina Lackner – mit einem markanten Titel: "Imagine a universe in which to understand anything you'd need to understand everything".

Foto: Lackner

Linz – Das Universum beginnt, daran sollte man sich ab und an erinnern, nicht erst dort, von wo Felix Baumgartner in die Tiefe gesprungen ist. Und auch nicht dort, wo man aufsteigende Heliumluftballons nicht mehr sehen kann. Nein, das Universum ist, seinem Namen entsprechend, überall: in der Küche, am Schreibtisch, sogar unter der Haut. Dies nur eine mögliche Erkenntnis, die man aus der Installation der österreichischen Künstlerin Katharina Lackner im Linzer Kunstverein Maerz mitnehmen kann.

Sie titelt Imagine a universe in which to understand anything you'd need to understand everything: Rund um dieses Zitat aus dem Buch Der Stoff, aus dem der Kosmos ist des Physikers Brian Greene hat Lackner ein dichtes Arrangement geschaffen, in dem Mikro- und Makrokosmos nur ein Augenzwinkern voneinander entfernt sind.

Ein Steinchen als Planet

Durch ein raffiniertes Licht-, Schatten- und Spiegelspiel wird aus dem Kleinen das Große. Ein Mobile aus Schmuck und Ästchen offenbart sich spätestens durch das warme Licht eines Spots als abstruses Planetensystem. Eine Projektion auf fein durchlöchertes Buntpapier verwandelt sich in einen glitzernden Sternenhimmel. Ein Steinchen wird zum Himmelskörper, dient als Projektionsfläche für ein Video ameisenhafter Eisläufer.

Den Fluchtpunkt dieses verspielten, Größenverhältnisse infrage stellenden Kosmos bildet eine zwanzig Meter lange Stoffbahn, die verschiedene Metamorphosen durchläuft, an einer Stelle dank Zuckerstärkung zum Gebirge wird. Rundherum arrangiert sich eine Unzahl von Kleinigkeiten wie Schachfiguren, Federn, Schalen von Baumfrüchten: zu einem Panoptikum der Liebe zum Detail und zum Fragilen, in dem man sich seiner eigenen Winzigkeit durchaus gerne bewusst wird. (Roman Gerold, 7.4.2016)