Buben und Mädchen legen laut Studie eine andere Bedeutung in zusätzliche Unterrichtsstunden.

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Eine empirische Studie aus Italien untersuchte den Effekt von zusätzlichen Unterrichtsstunden in Mathematik und Italienisch an 300 Schulen. Ergebnis: Bei den zehn- bis elfjährigen Probanden führen Extrastunden grundsätzlich zu mehr Motivation, bei den Mädchen aber auch zu besseren Noten. Aufschlussreiches Detail: Mädchen profitieren von außertourlichen Mathematikstunden mehr als ihre männlichen Altersgenossen.

Mädchen würden oft wenig in ihre eigenen mathematischen Leistungen vertrauen, während Buben eine von Skepsis geprägte Haltung gegenüber humanistischen Fächern hätten. Welchen Effekt haben zusätzliche Unterrichtsstunden in diesen Fächern? Gibt es einen Unterschied zwischen Mädchen und Buben? Das wollten die Studienautoren Elena Claudia Meroni und Giovanni Abbiati vom Joint Research Centre der Europäischen Kommission in Italien herausfinden.

Mehr Spaß für Mädchen

Und tatsächlich: Mädchen, die zusätzlichen Mathematikunterricht erhalten, hatten nicht nur mehr Spaß an Mathematik, sie verbesserten auch ihre Schulnoten – und das nicht nur im Fach Mathematik, sondern auch in Italienisch. Aber: Zusätzliche Stunden in Mathematik und Italienisch zeigten bei Buben einen anderen Effekt. Zwar stieg auch bei ihnen die Motivation für den Sprachunterricht, doch gleichzeitig ließen ihre mathematischen Leistungen nach.

Die Forscher führen dieses Ergebnis darauf zurück, dass Mädchen durch Zusatzunterricht an Selbstvertrauen gewinnen würden. Die Extrastunden würden sie als Ergänzung zum Üben zu Hause sehen. Buben hingegen, so die Deutung von Meroni und Abbiati, würden den Zusatzunterricht als Ersatz für die Zeit betrachten, die sie sonst zu Hause mit Lernen verbringen. (chrit, 7.4.2016)