Für Heinz Fischer sind Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin keine Seltenheit. Sieben Mal hat er den russischen Präsident in den vergangenen zwölf Jahren seiner Amtszeit getroffen. Der jüngste Besuch sei eine besonders heikle Mission, so der Medientenor. Dabei empfängt der russische Präsident nach wie vor regelmäßig Politiker und Wirtschaftsvertreter aus Europa bei sich – auch nach dem Verhängen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland durch die Europäische Union. Das geht aus einer Analyse der Treffen Putins seit März 2014 hervor.

Mehr als 1.000 offizielle Termine in zwei Jahren

Seither hat der Kreml 1.010 Treffen Wladimir Putins mit Staat- und Regierungschefs, Wirtschaftsvertretern, Politikern, Sportlern und anderen Persönlichkeiten verkündet. Wenig überraschend ist der Kalender mit innenpolitischen Terminen geprägt: Arbeitstreffen mit den Präsidenten der autonomen russischen Republiken, Meetings des Sicherheitskabinetts und anderer Arbeitsgruppen, Treffen mit Persönlichkeiten aus der russischen Wirtschaft, Politik und Sport.

Etwa sieben von zehn seiner offiziellen Termine sind innenpolitischer Natur, einer von zwölf entfällt auf ein Treffen mit westlichen Politikern und Persönlichkeiten.

Österreich nimmt eine Spezialrolle ein. Drei Treffen hat es in den vergangenen zwei Jahren mit heimischen Vertretern gegeben. Das heiklere war das erste im Juni 2014, als der russische Präsident für ein Treffen mit Bundespräsident Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und Vertretern der österreichischen Wirtschaft nach Wien kam.

Besuch nach Krim-Annexion in Österreich

Es war der erste bilaterale Besuch des Staatschefs in einem EU-Land nach der Annexion der Krim. Der damalige Besuch war kontroverser diskutiert als der jüngste. Aber die Einladung, die Fischer an Putins Vorgänger Dimitri Medwedew drei Jahr davor ausgesprochen hatte, konnte schlecht zurückgenommen werden.

Zudem hat sich Putin im Oktober 2014 mit Bundeskanzler Faymann am Europa-Asien-Gipfel zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen, um über die Situation in der Ukraine zu reden. Am öftesten hat sich der russische Präsident mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen.

Nach ihr folgen der französische Präsident Francois Hollande und der italienische Premier Matteo Renzi. Auf der Agenda Putins standen westliche Politiker in den vergangenen zwei Jahren insgesamt nur auf dem dritten Rang: Mit westlichen Politikern gab es 81 Treffen, mit asiatschen 93 – vor allem Indien, Kasachstan und China tauchen im Terminkalender öfter auf. (Gerald Gartner, 7.4.2016)