Die Nutzung von Tinder ist nicht geheim. Dass Informationen über die Nutzer aber auch von außen abgefragt werden können, dürfte vielen Mitgliedern aber nicht klar sein.

Foto: Tinder

Ein neuer Onlinedienst bietet einen umstrittenen Service an: Über Swipebuster kann man gegen eine Gebühr herausfinden, ob eine Person die Online-Dating-App Tinder benutzt. So können auch Nutzer, die selbst nicht auf Tinder sind, beispielsweise herausfinden, ob ihr Partner eventuell auf einen Seitensprung aus ist.

Zugriff über offizielle Schnittstelle

Lediglich den Vornamen, wie er auf dem mit Tinder verknüpften Facebook-Profil angegeben wird, das Geschlecht der Person und der ungefähre Aufenthaltsort müssen angegeben werden, heißt es auf der Website. Schon werden passende Ergebnisse ausgespuckt.

Swipebuster greift dafür auf die offizielle Entwicklerschnittstelle der Dating-App zurück. Die Daten, die damit abgegriffen werden können, sind öffentlich. Und prinzipiell lässt sich das Gleiche auch erreichen, indem man selbst ein Profil auf Tinder anlegt und nach potenziellen Partnern in der Umgebung sucht. Allerdings erlaubt Swipebuster eine diskretere Vorgehensweise.

Nur ein Hinweis auf Privatsphäre?

Gegenüber "Vanity Fair" argumentiert der Entwickler, dass er aufzeigen wollte, wie viele Daten Nutzer von sich preisgeben: "Es gibt zu viele Daten über Leute, von denen sie gar nicht wissen, dass sie verfügbar sind." Die Unternehmen würden ihre Nutzer nicht genügend aufklären, welche Daten mehr oder weniger öffentlich zugänglich sind.

Von diesen Motiven ist auf der Website Swipebuster allerdings nicht zu lesen. Dort wird damit geworben, dass jeder herausfinden kann, ob jemand anderer Tinder nutzt. Hinweise und Aufklärungsversuche bezüglich der Privatsphäre gibt es nicht. Und auch ein Impressum mit Informationen, wer die Website betreibt, gibt es nicht. Zudem kostet die Abfrage 4,99 US-Dollar.

Kein Problem für Tinder

Tinder sieht darin kein Problem. Die Informationen, die Swipebuster ausgräbt, sind nur jene, die Nutzer auf ihren Profilen angeben. "Wenn wer herausfinden will, ob jemand anderer auf Tinder ist, schlagen wir vor, die App herunterzuladen und das Geld zu sparen", so das Unternehmen zu "Vanity Fair". Problematisch ist aber doch, dass die Daten eben nicht nur für Nutzer der App ersichtlich sind, sondern einfach von anderen Apps und Seiten angezapft werden können. Ob das allen Tinder-Nutzern klar ist, ist zu bezweifeln. (br, 6.4.2016)