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Puerto Rico kann seine Gläubiger derzeit nicht bedienen.

Foto: ap/Ricardo Arduengo

San Juan – Das vom Bankrott bedrohte US-Territorium Puerto Rico will den Schuldendienst einstellen. Angesichts einer Schuldenlast von rund 70 Milliarden Dollar (rund 62 Mrd. Euro) stimmte das Parlament der Insel am Mittwoch für einen Stopp der Kreditrückzahlungen. Gouverneur Alejandro Garcia Padilla hatte zuvor angekündigt, die Vorlage durch seine Unterschrift in Kraft setzen zu wollen.

In Puerto Rico drohe eine "humanitäre Krise", wenn kein Weg aus der Überschuldung gefunden werde, sagte Padilla. Die Insel könne ihre Gläubiger derzeit nicht bedienen, weil nun vorrangig Gehälter im öffentlichen Dienst bezahlt sowie das Bildungs- und Gesundheitswesen für die 3,5 Millionen Einwohner aufrechterhalten werden müssten.

Zahlungsverzug

Puerto Rico ist bereits zu Jahresbeginn beim Schuldendienst in Verzug geraten. Am 1. Mai steht eine weitere Rückzahlung in Höhe von 422 Mio. Dollar an. Die Insel hat ihre Haushaltskrise trotz einschneidender Ausgabenkürzungen bis jetzt nicht in den Griff bekommen.

Die Regierung von Puerto Rico sowie das Weiße Haus in Washington würden das US-Territorium gerne unter Gläubigerschutz stellen, um die Schuldenlast umzustrukturieren. Der US-Kongress in Washington verweigert sich bisher aber diesem Schritt. Die frühere spanische Kolonie Puerto Rico zählt zu jenen US-Außenterritorien, die zwar der Regierung in Washington unterstehen, aber nicht Bundesstaat der USA sind. (APA, 6.4.2016)