Dank Verschlüsselung kann Whatsapp die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben.

Foto: Open Whisper Systems

Alle Inhalte, die über Whatsapp laufen, sind künftig vor den Augen Dritter geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst mit einer Milliarde User nutzt ab sofort durchgängig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton am Dienstag in einem Blogeintrag ankündigten.

Keine Weitergabe an Sicherheitsbehörden

Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein, selbst der Betreiber soll damit keinerlei Einblick mehr in die Kommunikation haben. Voraussetzung für all dies ist die Nutzung der aktuellsten Version von Whatsapp. In der Liste der unterstützten Plattformen finden sich neben Android und iOS auch Windows Phone, Nokia S40, Nokia S60, Blackberry und BB10.

Entwicklungsphase

Ganz neu ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Whatsapp übrigens nicht. Bereits Ende 2014 hatte der Messenger-Anbieter damit begonnen, die ersten Verbindungen zu verschlüsseln. Jetzt ist dieses Feature aber für alle verfügbar, die User können sich also darauf verlassen, dass ihre Kommunikation geschützt ist – so zumindest das Versprechen des Anbieters.

Signal-Basis

Die Verschlüsselung der Nachrichten erfolgt mithilfe von Open Whisper Systems. Dabei handelt es sich um ein kleines Unternehmen aus San Francisco, das mit Signal einen eigenen, verschlüsselten Messenger anbietet. Dessen Protokoll kommt nun auch bei Whatsapp durchgängig zum Einsatz.

Überprüfung

Einige zusätzliche Details liefert Open-Whisper-Systems-Gründer Moxie Marlinspike in einem eigenen Blog-Posting. So verweist er darauf, dass es natürlich eine Phase der Umstellung geben werde. Immerhin haben noch nicht alle User auf die neueste Whatsapp-Version aktualisiert. Deswegen zeigt Whatsapp im Profil des Gegenübers an, ob die Kommunikation mit dieser Person verschlüsselt erfolgt oder nicht.

Whatsapp informiert darüber, ob die Kommunikation wirklich verschlüsselt abläuft.

User die besonders sicher gehen wollen, können auch die Authentizität des Gegenübers bei einem direkten Zusammentreffen überprüfen. Durch das Einscannen eines QR Codes kann sichergestellt werden, dass sich niemand anderer als der eigentlich erhoffte Gesprächspartner ausgibt.

Nicht Open Source

Mit diesem Check entspricht Whatsapp nun ebenfalls jenem Ansatz, den auch Signal gewählt hat. Ein entscheidender Punkt spricht allerdings weiter für den weniger bekannten Messenger: Er ist Open Source, die Implementation all dieser Funktionen kann also von Dritten überprüft werden, dies ist bei Whatsapp nicht der Fall.

Kooperation

Am Rande erwähnt Marlinspike, dass Whatsapp nicht der einzige Partner von Open Whisper Systems ist. Offenbar gibt es also noch andere Messenger, die das Signal-Protokoll zur Verschlüsselung übernehmen wollen. (apo, 6.4.2016)