Kinshasa – Im Skandal um Missbrauchsvorwürfe gegen französische und afrikanische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik hat am Montag ein erster Prozess begonnen. Drei kongolesische Angehörige der UNO-Mission in der Zentralafrikanischen Republik (MINUSCA) erschienen in der Demokratischen Republik Kongo vor Gericht.

Alle drei Blauhelmsoldaten plädierten vor dem Gericht im Militärgefängnis von Ndolo nördlich der Hauptstadt Kinshasa auf nicht schuldig. Ihnen wird Vergewaltigung beziehungsweise versuchte Vergewaltigung vorgeworfen.

"Wir wollen absolute Transparenz in diesem Prozess", sagte der kongolesische Justizminister Alexis Thambwe Mwamba der Nachrichtenagentur AFP. "Wir können nicht zulassen, dass einige wenige unsere ganze Armee diskreditieren."

Vorwürfe auch gegen französische Soldaten

Aus der Zentralafrikanischen Republik tauchen seit einem Jahr immer wieder Missbrauchsvorwürfe gegen ausländische Soldaten auf. Unter Verdacht gerieten neben Blauhelmen aus afrikanischen Ländern auch französische Militärangehörige. Mehr als hundert Frauen und Mädchen gaben laut UNO an, von ausländischen Soldaten sexuell missbraucht worden zu sein.

Das muslimische Rebellenbündnis Seleka in der Zentralafrikanischen Republik hatte im März 2013 den damaligen Staatschef Francois Bozize gestürzt. Der Putsch zog das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. Nach der militärischen Intervention Frankreichs in seiner ehemaligen Kolonie Ende 2013 folgte im September 2014 der UNO-Blauhelmeinsatz.

Strafrechtliche Konsequenzen hat es bisher in keinem der Fälle aus dem vergangenen Jahr gegeben. Laut den UNO-Einsatzregeln obliegt es den Heimatländern der Soldaten, Anklage zu erheben. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass die Beschuldigten oft nicht zur Verantwortung gezogen würden oder nur geringe Strafen erhielten. (APA, 5.4.2016)