Ein wenig zuckt sie noch, die Formel 1, aber wenn sie so weitermacht, wird sie sich bald nicht mehr rühren. Aktuell streiten die Zampanos Bernie Ecclestone und Jean Todt mit den Teamchefs über den Qualifying-Modus. Ecclestone und Todt hatten auf Druck der Streckenbetreiber, die an den Samstagen zu wenig Tickets verkauften, ein neues System eingeführt und auch nach heftiger Kritik (Niki Lauda: "Ein Griff ins Klo") daran festgehalten. Die Teams wollen zurück zum alten Modus mit drei Qualifying-Abschnitten. Ein richtiggehendes Trittabschlagen findet statt, und dabei droht die gesamte Branche das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Wesentlich ist, dass die Formel 1 nur funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Sie ist ein Zirkus, in dem es primär um die Show und nicht darum geht, wer Erster wird. Das Qualifying an sich ist ja oft fast unbedeutend. Erstens liegen schon am Samstag die Besten voran, zweitens kann der Samstag in der ersten Sonntagskurve über den Haufen geworfen werden. Der Gipfel der Pein für die Zuseher und wohl auch für die Fahrer sind die eintönigen Pressekonferenzen nach der Siegerehrung. Das gesamte Rennwochenende gehört erneuert.

Die Formel 1 verliert seit Jahren permanent an Fans. Dabei macht staunen, dass überhaupt noch jemand zusieht. Da muss das Prinzip Hoffnung regieren, und sie, die Hoffnung, stirbt bekanntlich zuletzt. Aber sie stirbt. (Fritz Neumann, 4.4.2016)