Seit dem Gemetzel auf der norwegischen Insel Utøya und allerspätestens seit dem Blutbad in der Pariser Konzerthalle Bataclan müsste jedem einleuchten: Kein noch so kostspieliges Antiterrorpaket kann das verhindern, was der Rechtsextreme Anders Breivik und Jihadisten des IS dort in kürzester Zeit mit ihren halbautomatischen Gewehren angerichtet haben. 77 bzw. 89 Tote, dutzende Verletzte – und fast alle Überlebenden schlagen sich noch lange mit ihren Flashbacks zu den Gräueln herum.

Doch anstatt schleunigst den Erwerb derartiger Waffen zu verbieten, ja eine EU-weite Allianz gegen Waffennarren zu schmieden, schwingen sich vier von sechs Parteien, nämlich ÖVP, FPÖ, Neos, das Team Stronach, lieber zu Schutzherren von unbescholtenen Sportschützen und Jägern des Landes auf. Schon die letzten Umfragen vergessen? Angesichts von Terrorgefahr und Flüchtlingskrise erwägen laut Profil derzeit 14 Prozent der Österreicher den Kauf einer Waffe, um sich selbst zu schützen.

Wenn sie im Geschäft keine Drohungen gegen Fremde oder "Allahu akbar!"-Rufe ausstoßen, bekommen sie ihre Gewehre auch, denn derzeit scheitern bloß an die sieben Prozent an den psychologischen Tests. Doch vor schweren Taten lässt sich der Grad der Verblendung und Gewaltbereitschaft nur schwer erfassen. Denn die Islamisten und Breiviks dieser Welt sind zwar intellektuell irregeleitet, aber eines sind sie sicher nicht – nämlich grenzdebil. (Nina Weißensteiner, 4.4.2016)