Die Spuren aus Panama führen überall hin – zu den Reichen und den Mächtigen, zu Prominenten und Schwerverbrechern. Die mehr als elf Millionen Dokumente der Finanzkanzlei Mossack Fonseca, die das Recherchenetzwerk ICIJ ausgewertet hat, enthalten bekannte Namen. Die Enthüllungen bringen die Bloßgestellten nun vielerorts in Erklärungsnot.

- Aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollen bis zu zwei Milliarden Dollar (1,75 Milliarden Euro) über Mossack Fonseca ins Ausland geschafft worden sein. Das Geld kam von Präsidentenberatern und von Banken und Unternehmen mit Kreml-Verbindungen. Der Kreml verurteilte die Enthüllungen als Komplott ausländischer Geheimdienste.

- Der isländische Ministerpräsident Sigmundur Gunnlaugsson könnte über die Affäre stürzen: Noch in dieser Woche muss er sich einem Misstrauensvotum stellen. Gunnlaugsson und seine Frau haben während der Finanzkrise über die Panama-Kanzlei mehrere Millionen Dollar aus Investitionsgeschäften ins Ausland geschleust.

- Die Spuren führen auch ins familiäre Umfeld zweier Staatsmänner, die sich besonders mit der Forderung nach Transparenz und Korruptionsbekämpfung profilierten: Der britische Premierminister David Cameron und Chinas Präsident Xi Jinping haben Angehörige, die in Verbindung zu einschlägigen Briefkastenfirmen standen.

- Auch Saudi-Arabiens König Salman, Vertraute des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sowie Kinder des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliew und von Pakistans Premierminister Nawaz Sharif sind in den "Panama-Papers" verzeichnet. Auch sie sollen Briefkastenfirmen betrieben haben.

- Als Kunden von Mossack Fonseca fanden sich die Staatsmänner in Gesellschaft notorischer Krimineller wieder: Die Kundenkartei verzeichnet Drogenbarone, Geschäftsmänner und Unternehmen mit Verbindungen zu terroristischen Organisationen und einen US-Geschäftsmann, der wegen Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen im Gefängnis saß. Er unterzeichnete den Vertrag mit der Kanzlei in der Zelle.

- Fußballstar Lionel Messi und sein Vater legten sich über die Finanzkanzlei eine Strohfirma zu, die den spanischen Steuerbehörden bisher nicht bekannt war. Der frühere Uefa-Boss Michel Platini wandte sich 2007 mit der Bitte an Mossack Fonseca, eine Briefkastenfirma in Panama zu eröffnen.

- Mehr als 500 teils renommierte Banken arbeiteten seit den 70er-Jahren mit Mossack Fonseca zusammen, um Briefkastenfirmen für Kunden zu managen. Die Schweizer Großbank UBS richtete auf diese Weise 1.100 Briefkastenfirmen ein, die in London ansässige HSBC mehr als 2.300. (APA, 4.4.2016)