Srinagar – Erstmals wird die Regierung der umkämpften indischen Region Kaschmir von einer Frau geführt: Mehbooba Mufti von der moderaten Partei PDP wurde am Montag als Ministerpräsidentin der mehrheitlich muslimischen Himalaya-Region vereidigt. Sie folgt in dem Amt ihrem Vater Mufti Mohammed Sayeed nach, der im Jänner verstorben war, nachdem er 2015 eine Koalition mit der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) gebildet hatte.

Mehbooba Mufti schien zunächst unwillig, die unbeliebte Koalition mit der BJP fortzusetzen, da die Hindunationalisten bei den mehrheitlich muslimischen WählerInnen ihrer Partei umstritten sind. Die BJP, die in Neu Delhi mit Narendra Modi den Premierminister stellt, ist für ihre antimuslimischen Positionen bekannt. Mufti stimmte jedoch nach einem Treffen mit Modi einer Fortsetzung des Regierungsbündnisses in Kaschmir zu.

Die Bergregion ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans zwischen den beiden Ländern geteilt. Seit 1989 kämpfen mehrere Rebellengruppen für die Unabhängigkeit der Region, mehr Autonomie oder ihren Anschluss an Pakistan. Der Konflikt, in dem zehntausende Menschen getötet wurden, ist abgeflaut, doch gibt es weiter regelmäßig Gefechte und Anschläge. Die indische Armee ist mit mehreren hunderttausend Soldaten präsent. (APA, 4.4.2016)