"Ich bin nicht das Problem", sagte Thomas Schaaf. Und kritisierte seine Spieler zuletzt hart.

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Hannover – Hannover 96 hat Trainer Thomas Schaaf am Sonntag nach nur drei Monaten im Amt beurlaubt. Der bisherige A-Junioren-Coach Daniel Stendel den Posten beim Tabellenletzten der deutschen Bundesliga.

Der ehemalige Bremer Meistercoach Schaaf hatte Hannover als Vorletzter übernommen. Nun steht der Klub abgeschlagen auf Platz 18 mit zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsrang. Stendel wird am Montag in Hannover offiziell vorgestellt und soll bis zum Saisonende die Profis betreuen. Auch die Co-Trainer Wolfgang Rolff und Matthias Hönerbach wurden freigestellt.

"Nach der zehnten Niederlage im elften Spiel sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir so die Saison nicht beenden wollen und versuchen mit dem Wechsel auf der Trainerposition noch einmal einen neuen Impuls zu geben", sagte 96-Geschäftsführer Martin Bader. "Wohl wissend, dass der Klassenerhalt bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch sehr theoretisch möglich ist."

Schaaf trat seinen Dienst bei den Niedersachsen am 4. Jänner an. Nach der schwachen Herbstsaison, als Hannover unter der Leitung seines Vorgängers Michael Frontzeck lediglich 14 Punkte geholt hatte, sollte er für eine Wende sorgen. Doch das Gegenteil war der Fall. Die anfängliche Euphorie schlug schnell in Enttäuschung um.

Schaafs Bilanz ist desaströs. Dem 54-jährigen Coach gelang es nicht, der völlig verunsicherten Mannschaft Selbstvertrauen zu verleihen. In seiner Amtszeit schossen die 96-Profis nur vier Tore.

Hannover muss deshalb auch nach 14 Jahren Erstklassigkeit für die 2. Bundesliga planen. Die Perspektivlosigkeit der Mannschaft gab wohl den Ausschlag, sich doch noch vom ehemaligen Bremer Meistertrainer zu trennen. Als Nachfolger von Michael Frontzeck war das einstige Werder-Urgestein in der Winterpause angetreten, 96 in der Bundesliga zu halten. Doch Schaaf fand keine Bindung zu Mannschaft, alle Änderungen und Taktiken der Marke Schaaf schlugen fehl.

Am Mittwoch hatten die Hannoveraner bereits bekanntgegeben, dass Schaaf den Verein im Abstiegsfall verlassen werde. Sein bis 2017 laufender Vertrag gilt nur für die Bundesliga. "Wenn irgendwo einer da ist, der es besser kann, soll er es machen", hatte Schaaf nach dem 0:3 gegen den HSV am Samstag erklärt: "Aber ich bin nicht das Problem." (sid, red, 3.4.2016)