Wiens Bürgermeister Michael Häupl hält den "Notstand", mit dem die Regierung die Verschärfung der Asylgesetze bis hin zum praktischen Asylstopp begründet, für "konstruiert". Da ist was dran, und es ist auch in Ordnung, wenn Häupl meint, Wien habe die Flüchtlingsproblematik schon bisher bewältigt und werde sie weiterhin bewältigen.

Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Gefolge der Flüchtlingsbewegung Probleme in Wien gibt – vor allem mit jungen, männlichen, zum Teil unbegleiteten Flüchtlingen.

Benutzer des Westbahnhofs berichten immer häufiger von nahezu täglichen Vorfällen mit angetrunkenen jungen Flüchtlingen, oft aus Afghanistan, von Schlägereien unter den Burschen selbst, aber auch von Belästigungen von Passanten, natürlich auch Frauen. Hier – und teilweise am angrenzenden Gürtel, wo wieder eine Drogendealerszene aktiv ist – ist ein "Hotspot" eigener Art entstanden.

Jugendliche, die nichts zu tun haben, deren Zukunftsaussichten eher trübe sind, gibt es schon genug in Wien, und nicht nur mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund.

Aber jetzt sind eben ein paar Hundert dazugekommen, deren Leben überhaupt sehr perspektivenarm ist. Und die sich nach ihren Ethnien zusammenrotten, weil da die Sprache gesprochen wird, die sie verstehen.

"Notstand" ist das noch keiner, aber ein Umstand, den die Stadt Wien (und andere) auf eigene Gefahr ignoriert. (Hans Rauscher, 1.4.2016)