Versuchsaufbau zur Geschlechtsbestimmung im Hühnerei.

Foto: TU Dresden / Stephan Wiegand

Dresden – Wissenschaftern der TU Dresden ist es erstmals gelungen, mittels Ramanspektroskopie im befruchteten Hühnerei das Geschlecht nach nur 72 Stunden Bebrütung zu bestimmen. Das Verfahren beruht auf der Untersuchung von Blutgefäßen, die zu diesem Zeitpunkt bereits ansatzweise ausgebildet sind. Mittels Laser wird dabei kontaktlos das Blut analysiert. Die Ramanspektren männlicher Blutzellen weisen gegenüber denen weiblicher Blutzellen geringfügig stärkere Signale im Bereich der Nukleinsäuren auf.

Der Nutzen dieser Methode steht außer Zweifel: Allein in Deutschland werden jährlich bei der Legehennenvermehrung rund 40 Millionen männliche Nachkommen unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet. Kriterien sind derzeit die Daunenfärbung beziehungsweise Schwungfederentwicklung der Küken.

Einsatz 2017 denkbar

Mit dem neuen Verfahren soll zukünftig am Tag drei der Bebrütung, an dem noch kein Schmerzempfinden der Embryos besteht, das Geschlecht optisch spektroskopisch bestimmt werden. Der Ansatz der Forscher: Bei einer Raman-Spektroskopie wird monochromatisches Licht, etwa von einem Laser, auf das Untersuchungsobjekt eingestrahlt und das Spektrum des gestreuten Lichtes analysiert.

Die Ramanspektren männlicher Blutzellen weisen gegenüber denen weiblicher Blutzellen geringfügig stärkere Signale im Bereich der Nukleinsäuren auf, die ausreichen, um das Geschlecht zu bestimmen und nur weibliche Küken auszubrüten. Für den routinemäßigen großindustriellen Einsatz müsse die Geschwindigkeit des Verfahrens zwar noch deutlich erhöht werden, bis Mitte 2017 sei die Weiterentwicklung aber realistisch. (red, 3.4.2016)