Die Bank-Austria-Mutter Unicredit befindet sich in ihrem Heimatland in Schwierigkeiten. Grund ist die von der Mailänder Bank garantierte Kapitalerhöhung von 1,5 Milliarden Euro bei der Volksbank von Vicenza. Diese muss ihr Kapital aufstocken, um den Anforderungen der Europäischen Zentralbank nach einer harten Kernkapitalquote von knapp zwölf Prozent gerecht zu werden.

Doch die derart prekäre Lage an den Finanzmärkten macht eine Kapitalerhöhung bei der in Schieflage geratenen Bank aus der norditalienischen Kunst- und Industriestadt mehr als unsicher. Es stellt sich daher die Frage, ob Finanzinvestoren bereit sind, eine entsprechende Kapitaloperation zu zeichnen. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste Unicredit einspringen und die Kapitalerhöhung finanzieren.

Mögliche Varianten

Finanzkreise in Mailand melden, dass Unicredit angeblich mit der Regierung Renzi in Rom verhandle. Es gibt drei Optionen: Entweder wird die bis Ende April angesetzte Kapitaloperation verschoben, oder der Staat übernimmt einen Teil der Garantien oder aber Unicredit tritt von ihrer eingegangenen Verpflichtung als Garant der Kapitaloperation zu agieren, zurück.

Keineswegs sei die Bank gewillt, Aktionär der Volksbank von Vicenza zu werden. Diese hatte durch Misswirtschaft ihres einstigen Managements, durch Freunderlwirtschaft und Korruption den Wert ihrer Anteilspapiere von knapp 60 Euro vor drei Jahren auf inzwischen sechs Euro sinken gesehen. Auch hat die zehntgrößte Bank infolge hoher Rücklagen auf Problemkredite im letzten Jahr rote Zahlen geschrieben. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 31.03.2016)