Allen Telescope Array in Hat Creek, Kalifornien.

Foto: SETI Institute

Mountain View – Das US-Institut SETI will die Suche nach Leben im Weltall ausweiten. Weitere 20.000 Sternensysteme sollen in die Suche nach Radiowellen möglicher außerirdischer Lebewesen einbezogen werden, wie das SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) im kalifornischen Mountain View mitteilte.

Systematisch beobachtet werden sollen Planeten, die Rote Zwerge umkreisen. Diese kleinsten Sterne, in deren Zentrum Wasserstoffbrennen stattfindet, sind deutlich älter als unsere Sonne und mit bloßem Auge am Himmel nicht zu erkennen. Das Umfeld Roter Zwerge galt bisher nicht als besonders lohnendes Gebiet für die Suche nach Leben im All. Doch neue wissenschaftliche Daten haben die Forscher umdenken lassen.

"Ältere Sonnensysteme hatten mehr Zeit, intelligente Wesen hervorzubringen", sagte der SETI-Astronom Seth Shostak. In einem auf zwei Jahre angelegten Projekt sollen nun aus einer Liste von 70.000 Roten Zwergen 20.000 ausgewählt und die sie umkreisenden Himmelskörper systematisch untersucht werden.

Neue Theorien

Lange Zeit hatten Forscher die Suche nach Leben im Umfeld der Roten Zwerge für zwecklos gehalten, weil es dort zu wenig Licht gäbe. Sie gingen davon aus, dass außerirdisches Leben am ehesten in Sternsystemen zu finden sei, die unserem System mit seiner stark leuchtenden Sonne ähneln, wie SETI-Ingenieur Jon Richards erläuterte.

Im Umfeld Roter Zwerge sind die Zonen, die grundsätzlich die Voraussetzungen für das Entstehen von Leben bieten, im Vergleich zu unserem Sonnensystem sehr klein.

Zudem gehen die Forscher davon aus, dass die Planeten, die innerhalb dieser Zonen um einen Roten Zwerg kreisen, sich nicht gleichzeitig um ihre eigene Achse drehen – mit der Folge, dass eine Seite des Planeten permanent der Strahlung des Roten Zwergs ausgesetzt, die andere Seite ihr ständig abgewandt ist. Nach diesen Annahmen ist die eine Seite des Planeten also konstant hell und heiß, die andere permanent dunkel und kalt.

Doch neue Forschungsergebnisse zeigen nach Angaben des Instituts, dass die Hitze von der einen Seite des Planeten womöglich teilweise auf die andere Seite übergeleitet wird – so dass ein größerer Teil solcher Planeten als bisher angenommen grundsätzlich habitabel wäre. (APA, 31.3.2016)