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Teslas E-Autos leisten sich sicher eher Betuchte. Mit dem Modell 3 soll alles anders werden, denn kosten soll er nur halb so viel wie die bisherigen Modelle. Wenn alles klappt, läuft die Produktion 2017 an.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

New York / Palo Alto / Wien – Investoren glauben wieder an Tesla. Seit Februar legten die Aktien des US-Elektroautobauers an der New Yorker Börse um rund 60 Prozent zu. Die Fantasie hat einen Namen: Tesla 3. Das Modell soll Freitagfrüh enthüllt werden. Was es so besonders macht: Es soll für eine breitere Bevölkerung erschwinglich sein, wird das Modell 3 doch mit etwa 35.000 Dollar (rund 31.000 Euro) weniger als die Hälfte der Premium-Modelle kosten.

Davor war um das Unternehmen des schillernden Selfmade-Milliardärs Elon Musk etwas Ernüchterung eingekehrt. Von Jahresbeginn bis Februar ist die Aktie um 40 Prozent abgestürzt. Das Blatt hat sich aus mehreren Gründen gewendet. Dass das Unternehmen regelmäßig Verluste einfährt, ist da fast eine Randnotiz. Viel schwerer wiegt der niedrige Ölpreis, der Elektromobilität keinen guten Dienst erweist: Wer günstigen Sprit tankt, wird sich um verbrauchsarme Alternativen wenig kümmern. Dieses Problem trifft den E-Pionier zwar nicht so stark wie andere Autobauer, weil bisher nur Luxusmodelle angeboten wurden und die Kauflust reicher Kunden ungebrochen war. Doch mittelfristig könnte Billigsprit die geplante Offensive im Massenmarkt bremsen. Und die steht nun in Gestalt des Tesla 3 vor der Tür.

Produktion ab 2017

Musk weiß sein neues Baby auch in Szene zu setzen: Reservierungen werden bereits entgegengenommen, obwohl die Produktion frühestens 2017 anläuft und erst später im Jahresverlauf ausgeliefert wird. Böse Zungen behaupten, dass am Donnerstag vielleicht nicht einmal das ganze Auto zu sehen sein wird. Eine Garantie, dass das Modell 3 wirklich ab 2017 produziert und ausgeliefert wird, gibt es ohnehin nicht, nur das Versprechen eines Elon Musk. Der gilt in Sachen Deadlines als flexibel. Doch die Fantasie der Investoren ist angeregt: Morgan Stanley gab dieser Tage eine Kaufempfehlung für die Aktie samt Zwölf-Monats-Kursziel von 333 Dollar aus. Weit weg vom Schnäppchenpreis von 150 Dollar zum Jahreswechsel. Doch wie berechtigt ist der Hype?

"Mit dem Tesla 3 könnte der Elektromobilität ein weiterer Schub gelingen", sagt der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Tesla könne mit dem Modell die Mittelklasse erobern. In der Schweiz verkauft der US-Pionier laut Dudenhöffer bisher mehr Fahrzeuge als Mercedes, Porsche, BMW und Audi in der Oberklasse. "Und das als Newcomer." Der Tesla 3 werde sich besser verkaufen als der BMW i3, ist Dudenhöffer überzeugt. Dazu kämen in ein paar Monaten der Chevrolet Bolt und in Europa der Opel Ampera e, der mit einer Reichweite von ebenfalls über 300 Kilometer das Elektroauto salonfähig mache. "Alle erkennen, dass der Weg über die Plug-in-Hybride ein Irrweg mit hohen Kosten und wenig Kundenleistung ist. Alle steuern derzeit auf das Tesla-Prinzip zu."

Günther Brauner, emeritierter Professor der TU Wien, ist nicht ganz so euphorisch. Wo er mit Dudenhöffer übereinstimmt: "Tesla ist der einzige Hersteller, der echte E-Mobilität anbietet. Er kann das Thema anheizen." Was aber wirklich fehle, sei ein preiswertes Consumer-Auto um 10.000 Euro. "Vergleichbar mit der Swatch-Uhr. Wer das als Erster erkennt, hat die Nase vorn." (Regina Bruckner, 31.3.2016)