Bild nicht mehr verfügbar.

Laut Angaben der heimischen Branchenvertreter werden die Verpackungen aus Wellpappe vor allem nach Deutschland, in die Schweiz und in die Nachbarländer im Osten geliefert.

Foto: ap/Jens Büttner

Wien – Der Ökotrend, mehr Singlehaushalte, Kleinfamilien und Online-Shopper gelten als das Lebenselixier der Wellpappe-Industrie. Hohe Papierkosten fressen aber die Margen der sieben österreichischen Hersteller von Wellpappe auf. Zudem fehlt es seit Jahren an qualifiziertem Lehrlingsnachwuchs, moniert der Verband.

Milliarden Tonnen an Lebensmitteln würden jährlich verrotten oder weggeworfen, so der Sprecher des Forums Wellpappe Austria, Hubert Marte. Mitschuld trage eine falsche Verpackung verderblicher Waren. Die Wellpappe-Hersteller müssten wissen, wovon sie reden. Die Branche liefert rund ein Drittel ihrer Verpackungen an den Lebensmittelhandel.

Aber dem Einsatz von Wellpappe-Verpackungen sind Grenzen gesetzt. Bei der Gärtnergenossenschaft LGV-Frischgemüse wurden im Vorjahr nur etwas mehr als ein Viertel bzw. 10.000 Tonnen ihres Frischgemüses ausschließlich mit Wellpappe ausgeliefert. Der Rest würde in Hybridverpackungen, bestehend aus Plastik und Pappe, an den Konsumenten weitergegeben. Die heimischen Konsumenten seien zwar ökobewusst, aber ohne Sichtbarkeit der Ware würde diese zumeist nicht gekauft, betonte LGV-Vorstand Florian Bell.

Wachstumsplus

Mengenmäßig ist die Produktion an Wellpappe im Vorjahr gegenüber 2014 von 450.181 Tonnen auf 458.475 Tonnen angewachsen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Die Umsätze stiegen im Vergleich nur um 0,5 Prozent. Konkret hat die Branche im Jahr 2015 insgesamt 493,3 Mio. Euro an Umsätzen erwirtschaftet. Für das laufende Jahr 2016 wird eine ähnlich hohe Umsatzsteigerung erwartet.

Der Inlandsumsatz blieb 2015 mit 281,5 Mio. Euro auf den Niveau von 2014, die Absatzmenge stieg um 1,5 Prozent auf 268.602 Tonnen. Die Einfuhr von Wellpappe hat im Vorjahr geringfügig abgenommen, während der Export von Verpackungen leicht zulegte. Nach Angaben der Branchenvertreter werden die Verpackungen vor allem nach Deutschland, in die Schweiz und in die Nachbarländer im Osten geliefert.

Der heiße Sommer im Vorjahr und der damit verbundene hohe Getränkeabsatz haben den Wellpappeherstellern nach einem schwachen ersten Halbjahr im Gesamtjahr 2015 die Bilanz verbessert. Aber mit den hohen Papierpreisen herrsche wenig Spielraum, so der Sprecher des Forums. Der Papieranteil beträgt rund 50 Prozent der Gesamtkosten. Aber die Ökobilanz der Industrie kann sich sehen lassen. Laut dem Forum werden so gut wie alle Wellpappeverpackungen der Wiederverwertung zugeführt, 80 Prozent der Verpackungen würden mittlerweile selbst aus Recycling-Material hergestellt.

Imageproblem

Wellpappeverpackungen gibt es mittlerweile in allen Farben, Formen, Größen, mit Abtrennungen für den Transport und für den Einsatz im Regal, und selbst mit Kühlakkueinschub. Der Wellpappe-Industrie fehlt es nicht an Innovationsgeist. Sie kämpft aber mit ihrem Image. Für Jugendliche ist dieses scheinbar nicht "sexy" genug. Seit Jahren kritisieren Branchenvertreter, dass Marken wie Red Bull oder Coca Cola das Kontingent an qualifizierten Lehrlingen abziehe. Sie suchten händeringend nach Auszubildenden, erklärten die Vertreter des Forums Wellpappe.

Die sieben österreichischen Hersteller von Wellpappe beschäftigen in Österreich rund 1.800 Mitarbeiter. Jährlich würden zwischen 25 und 30 Lehrlinge aufgenommen. Derzeit sind rund 80 Jugendliche in Ausbildung. (APA, 30.3.2016)