Microsofts Verhältnis zu Linux hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt.

Grafik: Microsoft

Die am Mittwoch startende Microsoft-Konferenz könnte eine echte Sensation bringen. Laut einem aktuellen Bericht von ZDNet will der Windows-Hersteller eine neue Partnerschaft mit dem Linux-Experten Canonical verkünden. Diese soll nichts weniger als Ubuntu-Support für Windows 10 bringen. Damit soll es dann möglich sein, Linux-Anwendungen direkt unter Windows laufen zu lassen. Der Bericht betont, dass es sich dabei um keine Form von Virtualisierung handelt, sondern das Ganze ein integraler Bestandteil von Windows 10 wird.

Grundlagen

Dabei greift man offenbar auf eine Entwicklung zurück, die ursprünglich für einen ganz anderen Einsatzbereich gedacht war. Im Rahmen des – mittlerweile eingestellten – Project Astoria hatte Microsoft spezielle Windows-Kernel-Module entwickelt, die die Kompatibilität zum Linux Kernel ermöglichen, um die Ausführung von Android-App zu ermöglichen. Das daraus hervorgegangene Subsystem ist bereits Teil von aktuellen Testversionen für das kommende Windows 10 "Redstone"-Update. Für vollständigen Ubuntu-Support müsste Microsoft aber natürlich noch eine Fülle anderer Bibliotheken dazupacken.

Motivationslage

Unklar ist bei all dem noch das "Warum". ZDNet spekuliert, dass sich diese Kompatibilitätsschicht vor allem an Entwickler richten soll, um die Entwicklung für Cloud-Systeme wie Microsofts eigenes Azure zu erleichtern. Immerhin kommt im Cloud-Umfeld meist Linux zum Einsatz, dieser Realität hat sich zuletzt zunehmend auch Microsoft angepasst.

Kooperation

Es wäre nicht die erste Partnerschaft zwischen Microsoft und Canonical. So arbeiten die Unternehmen seit letztem Sommer bereits daran, Linux-Container direkt unter Windows nutzbar zu machen. Dieses Projekt soll aber vor allem für die Nutzung direkt in Azure gedacht sein. (apo, 30.3.2016)