Die Schieflage der Therme Warmbad-Villach ist eigentlich keine große Überraschung, steht der österreichische Thermenwahn doch seit vielen Jahren sinnbildlich für provinziellen Größenwahn, Steuergeldvernichtung und wirtschaftliche Inkompetenz. Die aktuelle Auffangkonstruktion der mit einer Baukostenexplosion konfrontierten Therme erstaunt aber selbst Kenner der unsinnigen Subventionitis: Villach, gemeinsam mit dem Land Kärnten Eigentümer der Therme, pachtet das Ungeheuer von Wellness zurück – und schluckt die Differenz, um dem Mieter einen ausgeglichenen Betrieb zu gewähren. In Villach sprudelt nämlich mehr Verlust als warmes Wasser.

Gegen diesen Kunstgriff erscheinen (nicht nur) in Kärnten beliebte Sale-and-Lease-back-Konstruktionen geradezu als Geldmaschine, stehen dort künftigen Belastungen wenigstens Einmalerlöse gegenüber. Die Villacher Faschingsgilde und die Komiker in der Landesregierung versenken dagegen erst öffentliche Mittel beim Thermenbau, dessen Kosten von 19 auf fast 49 Millionen Euro geschnellt sind, um dann noch jährlich gutes Geld schlechtem nachzuwerfen, weil auch der Betrieb defizitär ist.

Dass nach dem neuerlichen Thermendesaster Vernunft einkehrt, darf bezweifelt werden. Blumau, Bad Gleichenberg, Fohnsdorf und andere Projekte, die trotz Förderungen bereits baden gegangen sind, wären eine ausreichende Warnung gewesen. (Andreas Schnauder, 29.3.2016)