Wo Bärtierchen draufsteht, ist auch Bärtierchen drin. Zumindest zu 99 Prozent.

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Edinburgh – Zumeist weniger als einen Millimeter groß, pummelig wirkend, mit acht Beinen versehen und sehr entfernt mit Insekten verwandt, bilden Bärtierchen (Tardigrada) einen eigenen Stamm der Häutungstiere. Sie sind Wasserbewohner und bekannt dafür, dass sie extreme Bedingungen überstehen können – etwas was Temperaturen, Wasserdruck, Sauerstoffmangel und Strahlung anbelangt.

Erst im Jänner sorgten Bärtierchen für Schlagzeilen, weil sie von japanischen Kryobiologen erfolgreich aufgetaut wurden, nachdem sie über 30 Jahre eingefroren gewesen waren. Die kleinen Tierchen waren anschließend wieder quicklebendig und pflanzten sich sogar fort.

Ergebnisse widerlegt

Eine andere vermeintliche Spezialität der Bärtierchen hat sich nun allerdings als Irrtum herausgestellt: Nämlich dass weite Teile ihrer DNA ursprünglich von anderen Organismen stammen. 2015 war eine Studie zum Befund gekommen, dass 17 Prozent der Bärtierchen-DNA durch Gen-Transfer von Bakterien in ihr Erbgut eingeflossen sei.

Das widerlegen nun Forscher der Universität Edinburgh endgültig. Sie hatten schon kurz nach dieser Studie eine DNA-Analyse veröffentlicht und waren zum Ergebnis gekommen, dass es sich lediglich um Verunreinigung der Proben gehandelt habe. Nun hat das Team noch einmal beide Datensätze mit neuen Methoden analysiert und kann damit sein früheres Ergebnis bestätigen: Wie die Forscher in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" berichten, kommt weniger als ein Prozent der Bärtierchen-Gene von anderen Spezies.

Die winzigen Achtbeiner verfügen also doch nicht über einen besonderen Mechanismus, der sie Fremd-DNA aufnehmen und recyceln lässt, wie kurz vermutet wurde. Der verbliebene kleine Anteil an Fremd-DNA ist nicht weiter ungewöhnlich, so die Forscher – schließlich hätten sich auch Menschen das eine oder andere Gen "geborgt". (red, 1. 4. 2016)