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Die japanische Insel Yonaguni liegt ganz in der Nähe von Taiwan und China.

Foto: REUTERS

Am Montag hat Japan eine Radarstation auf der japanischen Insel Yonaguni im Ostchinesischen Meer in Betrieb genommen. Sie befindet sich nur 100 Kilometer östlich von Taiwan und 150 Kilometer südlich der umstrittenen Inselgruppe Senkaku (auf Japanisch) beziehungsweise Diaoyu (auf Chinesisch). Mit der Radaranlage verfügt Japan nun über eine permanente Basis zur Nachrichtenbeschaffung in der Region.

Seit Jahren befinden sich Japan und China im Streit um diverse Inselgruppen im Ostchinesischen Meer. Der Kommandant der neuen Basis auf Yonaguni, Daigo Shiomitsu, sagte bei der Eröffnungsfeier: "Bis gestern gab es westlich der Hauptinsel Okinawa keine Beobachtungseinheit an der Küste. Wir mussten diese Lücke füllen." Auf Yonaguni leben etwa 1.500 Menschen, die meisten von ihnen sind Viehzüchter und Zuckerrohrbauern. Durch die Militärbasis vergrößert sich die Bevölkerung um ein Fünftel.

Chinas Verteidigungsministerium ließ wiederum wissen, dass die internationale Gemeinschaft wegen Japans militärischer Expansion alarmiert sein sollte. Laut Toshi Yoshihara, einem Experten für Seekriege, könnte Japan mit einem Radarnetzwerk im Ostchinesischen Meer Chinas wichtige Zufahrtsroute zum Westpazifik überwachen.

Yonaguni

Diverse Krisenherde im Chinesischen Meer

Japan befindet sich jedoch nicht nur mit China im Konflikt. Nördlich der japanischen Hauptinseln streiten Russland und Japan seit dem Zweiten Weltkrieg um die strategisch wichtigen Kurilen-Inseln. Am Montag zeigte sich Japan besorgt über russische Pläne, einen Marinestützpunkt auf den Kurilen zu errichten.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gab letzte Woche an, abgesehen von dem Stützpunkt dieses Jahr ein neues Raketen-Verteidigungssystem und Drohnen auf die Kurilen entsenden zu wollen. Japan ließ Russland über diplomatische Kanäle von seinen Bedenken wissen.

Kurilen

Streit um Spratly-Inseln

In den vergangenen Jahren haben vor allem die Spratly-Inseln – auf Chinesisch auch Nansha genannt – im Südchinesischen Meer für internationale Aufregung gesorgt. Während Länder wie die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei territoriale Ansprüche auf die Inseln erheben, schafft vor allem China dort neue Tatsachen: Es hat in den vergangenen Jahren massiv in die Aufschüttung von Land und in Infrastrukturprojekte investiert, wie auch Satellitenbilder zeigen.

Das Subi-Riff der Spratly-Inseln, aufgenommen im August 2012.
Foto: CSIS Asia Maritime Transparency
Das Subi-Riff der Spratly-Inseln, aufgenommen im September 2015.
Foto: CSIS Asia Maritime Transparency

Die USA wiederum ließen wiederholt Kriegsschiffe nahe den Inseln vorbeifahren, um das "Recht auf Navigationsfreiheit" in den Gewässern zu betonen. Wie die "New York Times" berichtet, transportieren die USA jährlich Güter im Wert von 1,2 Billionen US-Dollar durch die Gewässer. (saw, 29.3.2016)

Spratly-Inseln