Bild nicht mehr verfügbar.

Das Linux-Maskottchen Tux.

Etwas früher als erwartet hat Linus Torvalds am Samstagabend die erste Testversion von Linux 4.6 veröffentlicht. Und trotz des verkürzten Zeitraums zur Aufnahme neuer Funktionen handelt es sich dabei um eines der umfangreichsten Updates der letzten Zeit, wie der Kernel Maintainer in der offiziellen Ankündigung betont.

Grafik

Wie immer stellen dabei Verbesserungen an den Kernelbestandteilen der diversen freien Grafiktreiber einen zentralen Punkt dar. So wird der in der letzten Version eingeführte 3D-Support für den Raspberry Pi noch einmal überarbeitet, und soll infolge mit deutlich besserer Performance aufwarten können. Ganz neu ist die Unterstützung für die 3D-Hardwarebeschleunigung von Geforce GTX 900-Karten via Nouveau – dies übrigens mithilfe der vor einigen Wochen veröffentlichten Firmware-Dateien von Nvidia.

Stromsparen

Für aktuelle Intel-Grafikchips verspricht der Kernel 4.6 wiederum signifikante Stromsparverbesserungen. Sind hier doch jetzt Frame Buffer Compression und Panel Self Refresh von Haus aus aktiviert. Davon profitieren Intel-Chips ab der Haswell-Generation.

Lenovo-Bug

Für manche Intel-Systeme bringt die Testversion aber auch eine deutlich gesteigerte Performance, wofür allerdings kein neues Feature sondern ein simpler Bugfix verantwortlich ist. Wie sich herausstellt, hat sich in den letzten Kernel-Versionen ein Fehler eingeschlichen, der dazu führte, dass manche Rechner nie die volle Performance erreichen. Der Bug hat seinen Ausgangspunkt in der thermischen Regelung, betroffen sollen vor allem Lenovo-Laptops sein, darunter beliebte Modelle wie der x220 oder x240.

Dateisystem

Mit OrangeFS bekommt der Linux-Kernel ein weiteres neues Dateisystem, das für große Storage-Lösungen gedacht ist. Es erlaubt unter anderem das Verteilen von Daten über mehrere File-Server. Beim Linux-Default-Dateisystem ext4 wurden diverse Performance-Optimierungen vorgenommen, beim ewigen Nachfolger btrfs gibt es dieses Mal hingegen nur wenige Änderungen.

Vermischtes

Eine Reduktion des Stromverbrauchs verspricht ein verbessertes Power Management für SATA-Platten. Nun kann auch der zugehörige Controller vollständig deaktiviert werden, wenn die Platten im Suspend sind. Zu den weiteren Neuerungen gehört die Unterstützung von 13 zusätzlichen ARM-Prozessoren, darunter der Snapdragon 820. Die Ausnutzbarkeit von Sicherheitslücken sollen weitere Verbesserungen an der Address space layout randomization (ASLR) erschweren. Dabei kümmert man sich dieses Mal um 32-Bit-Systeme, auf denen die ASLR bislang vergleichsweise einfach zu umschiffen war.

Ausblick

Linux 4.6 RC1 kann in der Form des Source Codes von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. In den kommenden Wochen konzentriert sich die Entwicklung wie gewohnt ganz auf die Stabilisierung der Neuzugänge, die fertige Version wird für Mitte Mai erwartet. (apo, 27.3.2016)