Vieldiskutierter Hashtag auf Twitter: #imzugpassiert

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Die Mitteldeutsche Regionalbahn kündigt an, auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig spezielle Abteile für Frauen einführen zu wollen. Österreichische Zugreisende kennen das, hat doch die ÖBB seit 2003 auf einigen Strecken eigene Abteile für allein reisende weibliche Fahrgäste. Seit Freitag gehen trotzdem auf Twitter die Wogen hoch. Grund dafür ist der Hashtag #imzugpassiert.

Diesen Hashtag nutzen Frauen, um von sexueller Belästigung im Zug, eindeutigen Andeutungen und Verbalinjurien zu berichten. Die erste war die Studentin Anna Lena Bankel. #imzugpassiert wird bald zum "Trending Topic", viele posten oder lesen betroffen mit und erinnern sich an den 2013 von Anne Wizorek initiierten #Aufschrei-Hashtag, der Sexismus und sexuelle Gewalt gegen Frauen sichtbar machte und eine breite Debatte auch außerhalb sozialer Netzwerke auslöste.

Wie so oft bei Sexismus-Debatten in sozialen Netzwerken müssen sich die Frauen rechtfertigen. Nutzer äußern ihr Unverständnis, spielen die Erlebnisse der Frauen herunter oder machen sie lächerlich.

"Wie kann man(n) sich über etwas aufregen, das niemandem schadet, aber Frauen nutzt", fragt die Nationalratsabgeordnete und grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer in einem Kommentar auf Facebook und Wienerin.at. Frauen müssten sich "ständig wehren", sich "Raum erkämpfen" oder sich "mit Anzeigen herumschlagen". Dabei wäre es doch so einfach: Wenn es um sexuelle Belästigung geht, ist erstmal Zuhören angesagt. (sb, 27.3.2016)