Lustenau – Auf dem Areal des Vorarlberger Recyclingunternehmens Häusle GmbH sind am Donnerstagnachmittag drei weitere Stellen entdeckt worden, an denen Kunststoffreste oder Restmüll illegal entsorgt wurden. Laut Häusle werde sich die bisher bekannte Zahl von 1.400 Kubikmetern noch drastisch erhöhen, berichteten Vorarlberger Medien am Freitag.

Erst vor kurzem hatten Beamte der Abfallwirtschaftsabteilung des Landes nach Hinweisen eines Augenzeugen in einem firmeneigenen Lärmschutzdamm Gärreste aus der Trockenvergärungsanlage festgestellt. Die rund 400 Kubikmeter Kunststoffmüll soll der Entsorger dort im Laufe des Jahres 2015 illegal eingebracht haben. Häusle erstattete Selbstanzeige und machte sich auf die Suche nach weiteren Eintragstellen. Am Mittwoch wurden Mitarbeiter in einem weiteren Damm fündig. Entdeckt wurden auf etwa 150 Metern rund 1.000 Kubikmeter von Plastiksiebresten durchsetztes Erdreich, das eigentlich in der Schweiz hätte entsorgt werden müssen.

Illegaler Restmüll

Bei der daraufhin kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag sprach Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann, der seine Position erst im Dezember 2015 angetreten hat, aber bereits von ernstzunehmenden Hinweisen auf weitere illegale Depots und behielt recht. Am Donnerstagnachmittag brachten Vertreter des Landes Vorarlberg bei Probeschürfungen an drei zusätzlichen Orten illegal entsorgten Müll zutage.

In zwei Fällen handelte es sich abermals um Plastiksieb- und Gärreste, in einem Fall entledigte sich der Entsorger illegal des Restmülls. Verschwinden gelassen wurde der Abfall etwa in einem kleineren Damm oder unter einem Containerplatz. Unter letzterem stieß man bei Probe-Entnahmen auf 30 bis 50 Zentimeter abgeschüttetes Material. Wie viel Müll insgesamt an allen Fundorten vergraben wurde, stand am Freitagvormittag noch nicht fest. Wer dafür verantwortlich sei, müssten die Behörden klären, sagte Habermann bereits bei der Pressekonferenz.

"Schwerer Fehler"

Der Geschäftsführer zeigte sich enttäuscht und entsetzt über die Machenschaften und versicherte, dass diese "sehr schweren Fehler" gemeinsam mit den Behörden restlos aufgeklärt würden. "Das hat mit nachhaltigem, ökologischem Recycling, wie wir es uns vorstellen, nichts zu tun", sagte Habermann. Die Strafzahlungen würde Häusle leisten und die Altlasten dann gesetzeskonform entsorgen. Die Causa werde das Unternehmen in den kommenden zwei, drei Jahren wohl mehrere Millionen kosten.

Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft, der Bezirksverwaltungsbehörde und dem Zoll sind laut "Vorarlberger Nachrichten" bereits eingebracht worden. Zum möglichen Motiv sagte der Geschäftsführer, er könne sich nur Profitgründe vorstellen. Offenbar habe man Entsorgungskosten sparen wollen. (APA, 25.3.2016)