Die Wiener Hypo-NÖ-Zentrale wurde vor nicht allzu langer Zeit ausgebaut, nun stehen Übersiedlungen nach St. Pölten an.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Abseits des Lichts der Öffentlichkeit hat sich die landeseigene Hypo Niederösterreich auf Sparkurs begeben, die Gruppe soll abgeschlankt werden. Heuer sollen die Kosten um zehn Prozent gesenkt werden, 2017 ebenso. Laut einem Banksprecher geht es vor allem um die Ausgaben für externe Berater, Mieten, Sponsoring.

Zur Orientierung: Die Retailbank Hypo NÖ Landesbank AG mit rund 30 Filialen in Niederösterreich und Wien gehört der landeseigenen Hypo NÖ Gruppe Bank AG mit Sitz in Sankt Pölten. Diese Teilung wurde 2010 realisiert; damals liebäugelte man mit einem Verkauf der Retailbank, zu dem es freilich nie kam. Beide Institute haben je zwei Chefs, auf Gruppenebene sind das Peter Harold und Nikolai de Arnoldi.

Vorstandsumbau angedacht

Mit dieser Zweiteilung könnte es bald wieder vorbei sein. Der Eigentümer (Land Niederösterreich unter Erwin Pröll, ÖVP) denkt die Fusion der Banken an, im Auftrag des Aufsichtsrats werde das geprüft, bestätigt ein Pressesprecher auf Anfrage. Thema war das auch in der jüngsten Aufsichtsratssitzung vor zwei Wochen. Aufsichtsratschef ist Günther Ofner, im Brotberuf im Vorstand der Flughafen Wien AG, an der Wien und Niederösterreich beteiligt sind. Ofner ist ÖVP-nahe. Mit der Fusion sollen Parallelstrukturen aufgelöst werden. Und die Hypo muss vorbauen: Kommt die Unterlegungspflicht für Landesfinanzierungen mit Eigenkapital, wird es schwierig.

Allerdings – und damit wurde auch Harold überrascht – plant der Aufsichtsrat, einen dritten Vorstandsposten auszuschreiben. Der Aufsichtsratschef, so das Ondit in Bankenkreisen, will den Abgang Harolds (sein Vertrag läuft bis Dezember) und einen Vorstandswechsel vorbereiten.

Problem Heta-Anleihe

Der Banker soll sich nicht zuletzt mit seinem Umgang mit der Heta-Anleihe (225 Millionen Euro) unbeliebt gemacht haben. Die Hypo NÖ hat die Bonds per Ende 2015 auf 64 Prozent abgeschrieben (andere Investoren haben längst mehr berichtigt). Dass Harold noch am 3. März davon sprach, dass bei Annahme des Rückkaufangebots (75 Prozent) für 2016 ein "Sonderertrag" winke, hat sein Ansehen nicht gesteigert. Zu dieser Zeit zeichnete sich die Ablehnung des Anbots bereits ab, zehn Tage später war selbige offiziell.

In Eigentümerkreisen bestätigt man, dass an eine Ausschreibung gedacht ist – aber nur, wenn es zur Fusion der Banken kommt. In dem Fall werde es sicher um einen Chef weniger geben. Mit Harolds Performance (gegen ihn laufen auch noch Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwlatschaft, es gilt die Unschuldsvermutung) habe das aber nichts zu tun. Die Entscheidung soll in den kommenden Monaten fallen.

Rückkehr nach Sankt Pölten

Unabhängig davon finden in der Hypo NÖ bereits Übersiedlungen statt. Viele der Mitarbeiter, die bisher in Wien arbeiten, übersiedeln in die Konzernzentrale St. Pölten. Insgesamt hat die Gruppe rund 940 Beschäftigte. Übersiedelt werden laut Pressesprecher jene Jobs, "bei denen es sinnvoll erscheint, die Kräfte aus Wien und Sankt Pölten in der Konzernzentrale zu bündeln". Zudem gibt es Umstellung auf Teilzeitarbeit, Freistellungen und Vertragsauflösungen zu angenehmen Konditionen.

Dass die Zentrale in der Wipplingerstraße in der Wiener Innenstadt erst umgebaut und um einen Dachgeschoßausbau erweitert wurde (samt Wohnung für vorstandsnahe Mitarbeiter), ficht trotz "Fitnessprogramms" (so heißt der Sparkurs intern) kaum jemanden an. Man werde die Büros und die Wohnung im Dach eben vermieten, wird argumentiert.

Vorstand liebäugelte mit Tesla

Überhaupt dürfte sich die Sparidee noch nicht ganz durchgesetzt haben – jedenfalls nicht im Vorstand. So haben sich die zwei Hypo-Chefs neue Dienstautos gewünscht – und zwar solche der Marke Tesla; nicht gerade die billigste. Dass die Autos schon bestellt waren und der Aufsichtsrat ein Veto eingelegt hat (so die Gerüchte in der Bank), stimme nicht, sagen Involvierte, es habe nur "Ideen" in diese Richtung gegeben. Der Banksprecher dazu: "Es gibt immer wieder Überlegungen zur Fahrzeugflotte. Fakt ist aber: Im Fuhrpark der Hypo NÖ gibt es keine Fahrzeuge der Marke Tesla. (Renate Graber, 25.3.2016)