Wenn es eine Familie gibt, die wie keine zweite Einfluss und Reichtum dem Erdöl verdankt, dann sind es die Rockefellers. Dieser mächtige Clan gibt nun die Weisung aus: raus aus Öl, Gas und Kohle. Der Ausstieg aus ExxonMobil, Nachfolger der Standard Oil Company, ist ein starkes Signal. Es sollte Energie- und Bergbaukonzernen rund um den Globus zu denken geben. Ob ihr Geschäftsmodell noch in die Zukunft trägt?

Die Fakten liegen auf dem Tisch, sie sind bei der Weltklimakonferenz im Dezember in Paris auch entsprechend gewürdigt worden. Wenn die Erderwärmung gegenüber der Zeit vor dem Aufstieg der Rockefellers Ende des 19. Jahrhunderts auf zwei Grad Celsius begrenzt werden soll, müssen 60 bis 80 Prozent der bekannten Öl-, Kohle- und Gasreserven unverbrannt in der Erde bleiben. Die Zurückhaltung der Ölmultis bei der Suche nach Kohlenwasserstoffen ist aber weniger der Einsicht geschuldet, dass es Öl und Gas nicht mehr braucht. Es sind die tiefen Preise, die neue Bohrungen unwirtschaftlich machen.

Dabei gibt es durchaus sinnvolle Verwendungen für Öl und Gas: Kunststoffe in allen Ausprägungen, Handys, ja sogar Seifen und Lippenstifte bestehen aus weiterverarbeitetem Erdöl. Und eine Düngemittelproduktion, die den steigenden Nahrungsmittelbedarf decken soll, ist ohne Erdgas kaum denkbar. Zum Verbrennen sind Öl und Gas schlicht zu schade – und zu schädlich für den Planeten Erde. (Günther Strobl, 24.3.2016)