Donald Trump will die amerikanischen Pressegesetze "fairer für die Seite machen, auf der ich stehe". Das freut die US-Journalisten nicht.

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Washington/Wien – "Ah, ein neues Gebäude", begrüßte der Baumeister die Redakteure der Washington Post Anfang der Woche in ihrer Redaktion. Eigentlich hatte die Zeitung den republikanischen Anwerber um die Präsidentschaftskandidatur zu einem Interview eingeladen, doch Trump zögerte nicht lang, um von sich aus auf eine seiner zentralen Phrasen zurückzukommen: Ein Haus, das er selbst in der Nähe gebaut habe, sei nicht nur mit feinstem Marmor ausgestattet, sagte er, sondern vor allem schneller fertig und billiger gewesen als geplant. "Ich weiß, wie man Dinge umsetzt."

Eigentlich wollte Trump die Gelegenheit ergreifen, um die Redakteure bei dem langen Gespräch für sich zu gewinnen – doch das Vorhaben schlug fehl. Nur wenige Stunden später veröffentlichte die Washington Post einen Text, in dem sie eine Wahl Trumps zum Präsidenten als "radikales Risiko" bezeichnete. Der Stil des Milliardärs, teilweise einschüchternd und laut, so wie es in der Baubranche zu Erfolg führen mag, kam bei den Journalisten nicht gut an. Sich selbst nannte der Kandidat "die unrassistischste Person, die ich kenne". Global sollten die USA aufhören, Nationen aufzubauen. "Warum sind es immer wir, die anführen müssen, etwa einen dritten Weltkrieg gegen Russland?"

Für härtere Pressegesetze

Das Verhältnis zwischen Trump und den Massenmedien bleibt also gespannt – nicht zuletzt wohl auch, weil der Kandidat angekündigt hat, sich für ein strikteres Verleumdungsgesetz einzusetzen. "Ich möchte es fairer für die Seite gestalten, auf der ich stehe," sagte er dazu im Interview. Die lange Debatte zur Größe seiner Hand ließ Trump auch im Gespräch mit der Washington Post nicht los. Ausführlich erklärte er auch, warum er keine Wahl habe, als auf die Seitenhiebe seiner Gegner einzugehen – er selbst jedenfalls schlage immer nur zurück.

Zur Not mit Atomwaffen

Auch auf die Frage, ob er die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit Atomwaffen bekämpfen würde, sagte er: "Ich möchte nicht derjenige sein, der den Prozess eines nuklearen Schlags beginnt." Weitere Nachfragen zum Thema – ob er letztlich bereit sei, nuklear bestückte Waffen gegen den IS einzusetzen oder nicht – blockte er ab: "Ich sage Ihnen etwas: Das ist eine sehr gutaussehende Gruppe von Leuten hier. Könnten wir einmal alle einander vorstellen?"

Während Trumps Stil bei den Journalisten offenbar wenig Gegenliebe fand, fuhr er am Dienstag bei republikanischen Vorwahlen einen weiteren wichtigen Sieg ein. In Arizona stimmten 48 Prozent der Wählerinnen und Wähler für ihn, er konnte damit wichtige 58 Delegiertenstimmen gewinnen. In Utah holte sein evangelikaler Konkurrent Ted Cruz zeitgleich alle zur Disposition stehenden 40 Delegiertenstimmen.

Bei den Demokraten siegte in Arizona Hillary Clinton, in Idaho und Utah ihr Konkurrent Bernie Sanders. Weil beide Staaten aber wenige Delegierte vergeben, haben Clintons Niederlagen nur wenig Auswirkung auf das Gesamtrennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur.

Beide Parteien wählen im Juli auf Parteitagen ihre Kandidaten. Trump hat derzeit 738 der 1237 zum Sieg nötigen Delegiertenstimmen, Clinton 1214 von 2383. (Anna Sawerthal, 23.3.2016)