Neu und alt.

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Wellington/London – Die Mehrzahl der Neuseeländer will ihre alte Flagge mit dem britischen Union Jack behalten. Mit deutlicher Mehrheit lehnte die Bevölkerung in einem Referendum laut vorläufigen Ergebnissen den Vorschlag für ein neues Design mit einem Silberfarn ab. 56,6 Prozent waren für die Beibehaltung der alten Flagge, 43,2 Prozent für das neue Muster, wie die Wahlkommission am Donnerstag mitteilte.

Das ganze Prozedere hat den Steuerzahler 26 Millionen neuseeländische Dollar (15,59 Mio. Euro) gekostet. Gut zwei Millionen Menschen nahmen an der schriftlichen Abstimmung teil, zwei Drittel der Wähler. Das Endergebnis soll in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Die Tendenz dürfte sich wegen des großen Abstands bestätigen.

Relikt der Kolonialherrschaft

Wortführer der Erneuerer war Regierungschef John Key. Er hatte entschlossen für einen "Wandel" geworben und die alte Landesflagge als "Relikt" der britischen Kolonialherrschaft bezeichnet. Er verwies auch darauf, dass er und Sportteams im Ausland immer wieder einmal vor die falsche Flagge gestellt würden: Australien hat ein ganz ähnliches Design mit Union Jack in der Ecke. "Ich bin etwas enttäuscht", sagte er.

Für den Erhalt der alten Flagge kämpften vor allem ehemalige Militärangehörige. Zu viele Neuseeländer seien unter der alten Fahne für ihr Heimatland gefallen, argumentierten sie. Die Flagge war 1902 zur Landesfahne bestimmt worden.

Debatte über nationale Identität

Die Flaggenabstimmung habe wenigstens eine Debatte über die nationale Identität ausgelöst, meinte Lewis Holden, Vorsitzender eines Komitees, das sich für die neue Flagge eingesetzt hatte. Allerdings stellte Key von Anfang an klar: Unabhängig von der Flagge ist er dagegen, dass Neuseeland eine Republik wird. Queen Elizabeth II. ist nach wie vor Staatsoberhaupt.

Im Dezember hatten sich die Neuseeländer zunächst unter fünf Motiven für den Silberfarn vor schwarz-blauem Hintergrund als mögliche künftige Landesfahne entschieden. Das eigentliche Referendum zu der Flagge hatte am 3. März begonnen. Die Abstimmung endete am Donnerstag. (APA, dpa, 23.3.2016)