Wien – Der Immobilienkonzern Conwert, der sich im Vorjahr von Immobilien, die nicht zum sogenannten Kernportfolio gehören, getrennt hat, will wieder Immobilien kaufen. Conwert-Chef Wolfgang Beck will Standorte zukaufen, sowohl in Wien als auch in ausgewählten deutschen Städten. Realistischerweise "werden es eher B-Standorte sein, weil die sehr guten A-Lagen mittlerweile sehr teuer sind", sagte Beck bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Akquisitionen im Ausmaß von etwa 300 Millionen Euro seien möglich.

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet das Management von Conwert auch weitere Fortschritte bei der Verbesserung der operativen Performance und der Fokussierung auf Wohnimmobilien in Deutschland und Österreich. Nachdem die Fremdkapitalkosten zum 31. Dezember 2015 auf einen durchschnittlichen Zinssatz von 2,32 Prozent gesenkt wurden, erwartet Conwert für 2016 aufgrund von Neuverhandlungen einzelner Kreditvereinbarungen eine weitere Senkung der durchschnittlichen Fremdkapitalkosten. Im Rahmen der Konzentration des Portfolios auf die Kernmärkte strebt Conwert eine weitere Straffung des Portfolios an. So rechnet das Management für 2016 mit einem Immobilien-Verkaufsvolumen zwischen 300 und 350 Millionen Euro im Nicht-Kernbestand.

Leerstand reduziert

Zum Jahresende 2015 betrug die Leerstandsrate 6,6 Prozent – nach neun Prozent zum 31. Dezember 2014. Die Durchschnittsmiete im Gesamtportfolie stieg 2015 um 2,4 Prozent auf 6,42 Euro pro Quadratmeter.

Die Veräußerungserlöse haben sich gegenüber 2014 mehr als verdoppelt und betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 273 Millionen Euro. Durch die Beschleunigung des Verkaufs von nicht zum Kernbestand gehörenden Immobilien betrugen die Veräußerungserlöse dieser Immobilien im abgelaufenen Geschäftsjahr 235 Millionen Euro. Damit konnte das Ziel von 150 bis 200 Millionen Euro deutlich übertroffen werden.

Conwert hat im Jahr 2015 zahlreiche Häuser in nicht so guten Lagen abgestoßen. In der Folge sanken die Mieterlöse, Umsatz und das operative Ergebnis dagegen legten stark zu. Unterm Strich stand nach einem Verlust im Vorjahr wieder ein Gewinn. Heuer will der Konzern weitere Immobilien im Wert von 300 bis 350 Millionen Euro abstoßen und seine Kreditkosten drücken.

Kompromiss mit Adler

Der deutsche Wohnungsimmobilienkonzern Adler und Conwert haben im Streit um Verwaltungsratsmitglieder Mitte März einen Kompromiss geschlossen. Adler hat auf einer Sonderhauptversammlung von Conwert überraschend seinen Antrag zur Ablöse von Verwaltungsratsmitgliedern zurückgezogen. "Wir haben eine klare Stimmungslage vernommen", sagte ein Vertreter von Adler. Um diese zu berücksichtigen, werde der Anteil zurückgezogen. Stattdessen wählten die Conwert-Aktionäre als Kompromiss, Adler-Aufsichtsratschef Dirk Hoffmann als zusätzlichen Kandidaten in den Verwaltungsrat.

Der Hamburger Immobilienkonzern war im Vorjahr mit 22,4 Prozent bei Conwert eingestiegen und ist damit größter Einzelaktionär. (cr, 22.3.2016)