Erst die Entgleisung eines gewissen Raymond Moore animierte Novak Djokovic dazu, aus seinem Herzen nicht länger eine Mördergrube zu machen. Ja, der Tennisprimus der Welt stimmt mit dem Turnierdirektor von Indian Wells überein – wenn nicht im Ton, so doch inhaltlich. Die Tennisdamen müssten manchen männlichen Kollegen dafür danken – auf Knien, so Moore geschmackssicher -, dass sich deren sportliche Attraktivität auch auf sie finanziell segensreich auswirke. Im Weißen Sport gilt seit 2007 Equal Pay, aber nur bei den größten Turnieren.

Moore hat inzwischen demissioniert. Djokovic, der bald mehr als 100 Millionen Dollar zusammengespielt haben wird, hat aber – gemildert durch schöne Worte, wonach er das Ringen der Frauen um gleiche Bezahlung bewundere – ohne Not eine Diskussion aufgemacht, die mit guten Argumenten geführt werden könnte. Mit besseren jedenfalls als der Feststellung, dass das männliche Tennis generell mehr Zuseher habe. Personenbezogen könnte man auch ohne weiteres das Gegenteil behaupten. Das bloße Aufrechnen von Einsatzminuten – die Herren spielen zuweilen auf drei Gewinnsätze, die Damen generell nur auf zwei – führt sich ohnehin ad absurdum. Djokovic gewinnt recht oft recht flott, dürfte demnach also weniger kassieren als schwächere Spieler, die sich länger zum Erfolg quälen müssen.

Mag sein, dem Djoker bereitet nur die Anerkennung weiblicher Leistung Probleme. Damit stünde er nicht allein. (Sigi Lützow, 22.3.2016)