Blendle-Gründer Marten Blankesteijn (links) and Alexander Klöpping.

Foto: Blendle / Mark Horn

New York/Wien – Ende des Jahres haben sie es angekündigt, jetzt ist es soweit: Der in den Niederlanden gegründete Digitalkiosk Blendle startet am Mittwoch in den USA – mit an Bord sind die wichtigsten US-Medienunternehmen wie "New York Times", "Wall Street Journal", "Washington Post", "The Economist" oder "Financial Times". Gleichzeitig gibt es auch eine Ausweitung des Angebots in Deutschland: Zwölf Medien installieren auf ihren Portalen den so genannten "Blendle-Button", der den direkten Zugriff auf Artikel ermöglicht.

Bei Blendle können Nutzer Artikel aus Zeitungen und Magazinen online und einzeln kaufen, ohne die gesamte Ausgabe erwerben zu müssen. Den Preis legen die Verlage selbst fest. Die Einnahmen werden nach einem Schlüssel aufgeteilt, wobei 30 Prozent an Blendle gehen. Gefällt ein Beitrag nicht, kann er zurückgegeben werden.

Nach dem Start in den Niederlanden und später in Deutschland macht sich Blendle nun auf, im wichtigsten, allerdings hart umkämpften US-Markt Fuß zu fassen. Die Auflagen der Zeitungen und Magazine erodieren, während immer mehr US-Portale online auf eine Bezahlschranke setzen. Die Voraussetzungen für die Expansion dürften nicht schlecht sein. Mit der "New York Times" und dem deutschen Axel Springer Verlag sind namhafte Investoren an Blendle beteiligt, die ihrerseits schon seit Jahren Online-Bezahlmodelle forcieren. Vorerst gibt es in den USA einen Testlauf mit 10.000 Usern.

Blendle-Button direkt auf der Seite

Blendle war bis jetzt darauf spezialisiert, auf der eigenen Plattform Artikel aus Printtiteln verfügbar zu machen. Das Angebot soll nun aber sukzessive erweitert werden. Derzeit nutzt etwa das Medienportal übermedien.de – wie berichtet – einen Blendle-Button direkt auf der Seite, damit User nicht den Umweg über die zentrale Plattform gehen müssen. Der Vorteil für Medien ist, dass Leser auf ihrer Seite bleiben und sie Artikel zusätzlich über Werbung monetarisieren können. Auf ein ähnliches Modell setzt etwa das österreichische Start-up Selectyco, das derzeit den "Falter" und schon bald die "Salzburger Nachrichten" und die "Kronen Zeitung" (ePaper) als Kunden hat.

Zeitgleich zum Launch in den USA fällt der Startschuss für ein Dutzend deutscher Medien, um den Blendle-Button auf ihren Seiten einbinden. Dazu gehören beispielsweise das Fußballmagazin "Kicker", "Cicero", "Bilanz", die "Berliner Morgenpost" und die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Laut Blendle-Gründer Marten Blankesteijn soll der Button eine sechs Mal höhere Konversionsrate als durchschnittliche News-Paywalls haben.

Laut eigenen Angaben nutzen derzeit 650.000 Kunden in den Niederlanden und Deutschland das Angebot des 2014 gegründeten Start-ups, das mit einem Bein auch in Österreich vertreten ist. Im Portfolio befindet sich seit einigen Monaten das Nachrichtenmagazin "profil" der Verlagsgruppe News. Weitere Titel wie der "Trend" könnten in den nächsten Wochen folgen. Auf STANDARD-Anfrage heißt es, dass der Blendle-Button auch für Österreich eine Option sei. (omark, 23.3.2016)