Graz – Tina Wirnsberger (33) wird bei der Grazer Kommunalwahl 2017 als Grünen-Spitzenkandidatin antreten, wie Stadträtin Lisa Rücker und Vorstandssprecherin Susanna Ecker am Dienstag im Pressegespräch mitteilten. Wirnsberger sagte, das Antreten "fühlt sich wie verliebt sein an, mit einem guten aufgeregten Gefühl". Für sie sei klar: "Mein Graz kann anders", vor allem bei Umwelt, Migration und Verkehr.

Die Grünen seien die einzigen, die sich in Graz noch für Menschenrechtspolitik und Umweltschutz stark machten, sagte Ecker. "Wirnsberger steht für Zuversicht, Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt". Alles, was die Grünen in Graz ausmache, spiegle sich in Wirnsberger wieder. Es stehe natürlich noch die Wahl der Listenplätze am 25. Juni ins Haus, aber Wirnsberger habe die Unterstützung des Vorstandes.

"Leidenschaftliche Fußgängerin"

Wirnsberger nannte Zuversicht und Zupacken als ihre Stärken: "Ich habe nie gewartet, bis etwas passiert, sondern bin immer selbst aktiv geworden". So habe sie auch im vergangenen Jahr die Initiative "Flüchtlinge Willkommen in der Steiermark" gegründet, die im Herbst etliche tausend Menschen auf die Beine brachte. In Bezug auf Verkehr sagte die "leidenschaftliche Fußgängerin und Öffi-Benutzerin", dass sie autofreien Tagen und einer Citymaut durchaus etwas abgewinnen könne. "Ich bin ein durch und durch politischer Mensch, ich kann und will anpacken, ich habe richtig Lust darauf", so Wirnsberger. Wahlziele wollte sie noch keine bekanntgeben, dafür sei es noch zu früh.

"Wenn der Wind rauer wird, muss man umso stärker Haltung zeigen. Die Polarisierung der Gesellschaft und die Kluft zwischen Arm und Reich sind keine Naturgesetze", so die 33-Jährige. Diese beeinflussen zu wollen habe sie in die Politik gebracht. An Graz fasziniere sie die Zivilgesellschaft: "Die Menschen gehen auf die Straße, sie setzen sich für ihre Bezirke ein, begrünen den öffentlichen Raum und erobern sich die Straßen bei Fahrradtreffen wie der 'Critical Mass' zurück".

Seit 2012 bei den Grünen

Stadträtin Lisa Rücker, die sich mit Ende Legislaturperiode aus der Politik zurückzieht, war voll des Lobes für Wirnsberger: "Sie ist aufrecht und versiert, volks- und menschennahe, ohne den Leuten nach dem Mund zu reden". Auf Journalistenfrage, was sie Wirnsberger mitgeben solle, sagte Rücker: "Den Humor nicht zu vergessen und so lange in der Politik sein, solange man lachen kann".

Tina Wirnsberger wurde am 6. April 1982 in Graz geboren und stammt nach eigenen Angaben aus einfachen Verhältnissen. Sie ist seit 2012 in der Politik und bei den Grünen. Sie fungiert als Bezirkssprecherin im migrationsstarken Bezirk Lend und arbeitet seit 2014 im Gemeinderatsklub. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie 2015 als engagierte Initiatorin der Plattform "Flüchtlinge Willkommen in der Steiermark" bekannt. Die diplomierte Sozial- und Berufspädagogin ist in einer Partnerschaft mit Lebensgefährten und dessen Kind – "eine klassische Patchworkfamilie", so Rücker. (APA, 22.3.2016)