Sophie Stockinger und Haris Begiv in "Die Kinder der Villa Emma".

Foto: ORF/Volker Gläser

Wien – Fragen einer 14-Jährigen sind für gewöhnlich andere: "Warum hat der Papa mich nicht mitgenommen?" Der Vater ist auf der Flucht, die Tochter ist es auch. Der eine versucht sich nach Amerika durchzuschlagen, die andere sitzt im Zug am Weg nach Palästina.

Wir schreiben 1941: "Das Beste an dem Land ist, dass alle Menschen gleich sind. Es gibt keinen Hunger, keinen Streit und keinen Krieg. Es ist das schönste Land, das man sich vorstellen kann", sagt Betty (Sophie Stockinger). Ihre Reise dorthin und die Geschichte, wie man ein Ziel aus den Augen verlieren kann, weil man – Umstände hin oder her – immer noch ein junger Mensch ist, ist Thema des Films Die Kinder der Villa Emma (Mittwoch, 20.15 Uhr, ORF 2), der auf wahren Begebenheiten beruht.

Betty und die Gruppe jüdischer Kinder landen im Dorf Nonantola, wo die Hilfsorganisation (angeführt von Nina Proll und Ludwig Trepte) eine leerstehende Villa belegt. Das Verhalten der Dorfbewohner und deren mutiger Einsatz für die Kinder fand Eingang in die Geschichtsbücher.

Foto: ORF/Graf Film/Volker Gläser

Heute würde man diese Mädchen und Burschen "unbegleitete Flüchtlingskinder" nennen, und es ist gut, dass die Autorin Agnes Pluch und der Regisseur Nikolaus Leytner den Wahnsinn aus Krieg, Tod und Vertreibung in historischen Einzelbiographien zu fassen versuchen.

Den Bezug zur Gegenwart stellte zudem eine Benefizaktion her, die mit der TV-Premiere in Velden verbunden war: Die Initiative für Kärnten spielte 6000 Euro für das Flüchtlingshaus Lukasweg ein.

Mittwoch ist ORF 2 für gewöhnlich "Pilcherismus" verschrieben: Dieser Film ist anders – und passt doch zur Zielgruppe. (prie, 22.3.2016)