Umweltbundesamtschef Rebernig: "Die Erreichung der Ziele von Paris ist noch lange nicht gewährleistet, die Wende bei weitem nicht geschafft."

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Wien – 100 Tage nach dem Klimagipfel in Paris erinnert der Chef des Umweltbundesamtes (UBA), Georg Rebernig, daran, dass die hochgesteckten Ziele erst einmal umgesetzt werden müssten. Das gelte auch für Österreich.

Rebernig: "Die internationale Aufbruchstimmung und das Bewusstsein einer breiten Bevölkerungsschicht für weitreichende Maßnahmen waren nie größer. Dennoch ist die Erreichung der Ziele von Paris noch lange nicht gewährleistet, die Wende bei weitem nicht geschafft."

Für Österreich, das sich über seine sich aus der EU-Mitgliedschaft ergebenden Verpflichtungen hinaus gerne als Pionier positioniert, ist etwa eine hundertprozentige Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 vorgesehen.

Energiesteuer

Allerdings müsse der Verzicht auf Kohle, Öl und Gas auch in anderen Sektoren gelingen, mahnt das UBA. "Die Preise für fossile Energieträger müssen schrittweise erhöht, Abgaben auf Arbeit gesenkt werden, zudem sind klimaschädliche Förderungen wie das Pendlerpauschale zu überdenken", unterstreicht Rebernig eine Forderung, die seit langem auch vom Umweltdachverband (UWD) erhoben wird. Die Umweltschützer fordern, gleichzeitig den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Erhöhung der Sanierungsrate von Gebäuden und Intensivierung in Forschung und Entwicklung als Investitionsprogramm zur Schaffung von Beschäftigung und nachhaltigem Wirtschaftswachstum zu nützen. Rebernig will diese Anliegen in der geplanten Klima- und Energiestrategie verankert sehen.

Internationales Abkommen noch nicht verbindlich

Auf globaler Ebene sei als nächster Schritt entscheidend, die Beschlüsse des Pariser Klimagipfels möglichst rasch völkerrechtlich und für alle Staaten verbindlich zu machen. Nur so wäre gewährleistet, dass die Umsetzung der Maßnahmen international überwacht werden kann. Zusätzlich ist es eine politische Voraussetzung für die Finanzierung von Maßnahmen in ärmeren Staaten durch die Industrieländer. (red, 21.3.2016)