Der Schrumpfkurs der Bank Austria könnte sich bald auch im Vorstand widerspiegeln.

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Wien – Der Umbau der Bank Austria (BA) hat erst begonnen und wird tiefgreifend ausfallen. Die erste große Hürde – die Auslagerung der 3.300 Mitarbeiter mit Anspruch auf Bankpension ins staatliche ASVG-System – hat das Management fast gerissen.

Wegen der ASVG-Novelle und des von sieben auf 22,8 Prozent erhöhten Übertragungsbetrags wird die Aktion statt 224 Millionen Euro rund 729 Millionen kosten (Zahlen aus den Erläuterungen zum Gesetz). Die österreichische Unicredit-Tochter prüft die neuen Bestimmungen noch (das Gesetz ist noch nicht in Kraft; der Gesetzgeber notifiziert es auch in der EU). Der Transfer der Mitarbeiter ins staatliche System ist aber bereits erfolgt – infrage stellen könnte die BA nur die Höhe der Mitgift, die ihr die Pensionsversicherungsanstalt PVA vorschreiben wird.

Bis zu sechsstellige Abschlagszahlungen

Die Mitarbeiter, die künftig wie ihr Arbeitgeber "normale" Pensionsbeiträge zahlen müssen, bekommen dafür je nach (Dienst-)Alter bis zu sechsstellige Abschlagszahlungen; das wurde in einer Betriebsvereinbarung fixiert.

"Pensionsnahe" Banker wiederum bekommen Offerte, früher zu gehen; die zweite Angebotswelle (bis Jahrgang 1959; bei Frauen 1964) läuft gerade an. Schätzungsweise 400 Millionen Euro soll dieses Programm die BA kosten. Sie muss ja auf Vorgabe der Mailänder Mutter bis Ende 2017 rund 1.500 Jobs abbauen – wobei Einsparungen ab 2013 eingerechnet werden.

Was den Auftritt der Bank betrifft, wird es mit den geplanten 70 Filialschließungen (190 Geschäftsstellen hat das Institut derzeit) nicht getan sein. Der sogenannte Plan B (Plan A wäre der Filialverkauf gewesen) liegt derzeit auch noch auf Eis. Er soll dem Vernehmen nach erst dann umgesetzt werden, wenn die Bank auch intern umgebaut ist.

Schlankere Organisation

Die Umstrukturierungspläne haben die Unternehmensberater von McKinsey erarbeitet, Ziel ist eine schlankere, durchgriffserleichternde Organisation mit weniger Ebenen. Ob Ressorts, Hauptabteilungen oder Abteilungen: Der Rotstift soll überall angesetzt werden. Auch die Zahl der Vorstandsmitglieder (derzeit sind es acht) könnte sich da verringern, wie es heißt.

Die größte Verkleinerung der Bank Austria wird aber der Verlust der Osteuropa-Sparte (CEE; geht nach Mailand) bringen. Die 13 Tochterbanken der Region haben im Jahr 2014 noch fast zwei Drittel zum Gewinn der Bank Austria beigetragen; in Österreich arbeiten rund 500 Mitarbeiter fürs CEE-Geschäft.

Entscheidung Ende Juli

Ende Juli soll dem Vernehmen nach entschieden werden, wie die Sparte nach Mailand transportiert wird. Infrage kommen Verkauf oder Abspaltung – nur bei letzterer haben die Namensaktionäre (Betriebsratsfonds und Gemeinde-Wien-nahe AVZ-Stiftung halten gemeinsam rund 0,004 Prozent der BA) ein Mitspracherecht.

Anwälte und Investmentbanker, die der Betriebsrat zurate gezogen hat, haben die zwei Varianten durchgerechnet – und kommen zum Schluss, dass ein Kauf die Italiener allein aus Steuergründen um 400 Millionen Euro teurer käme als die Abspaltung.

15 Forderungen

Die Belegschaftsvertretung munitioniert sich denn auch schon auf. Sie hat einen Beschluss mit 15 Forderungen gefasst, ohne deren Erfüllung sie den Deal via Golden Shares blockieren möchte. Einer der zentralen Punkte: Die rund 500 CEE-Mitarbeiter in Wien sollen das weiterhin von Wien aus tun und per sogenannter Delegation BA-Mitarbeiter bleiben.

Zudem fordern sie die Rückholung des Investmentbanking nach Wien. Selbiges wurde bereits vor Jahren von Wien an die Münchner BA-Schwester Hypovereinsbank ausgelagert. Und: Nach dem CEE-Deal müsse endgültig Schluss sein mit Abspaltungen, so die Namensaktionäre aus der Bank.

Wobei: Vom Österreich-Geschäft abgesehen, wird dann kaum noch Abspaltbares vorhanden sein. (Renate Graber, 21.3.2016)