Das Buswrack wird abtransportiert.

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Barcelona/Wien – 13 Studentinnen aus sechs Ländern sind bei einem Busunglück in Spanien am Sonntag gestorben – unter ihnen nach Angaben der örtlichen Behörden eine Österreicherin. Wie die Behörden am Montag mitteilten, endete die Busfahrt auch für sieben Italienerinnen, zwei deutsche sowie drei Studentinnen aus Rumänien, Frankreich und Usbekistan tödlich. Der Busfahrer wurde auf der Intensivstation behandelt.

Die Todesopfer seien zwischen 19 und 25 Jahre alt gewesen, sagte der Leiter der Innenbehörde Kataloniens, Jordi Jane, vor Journalisten in Tortosa. Einige von ihnen seien nicht angeschnallt gewesen, sagte er in einem Radiointerview. "Sie sind zwischen dem Bus und der Straße zerquetscht worden."

Opfer hatte in Graz studiert

Eine offizielle Bestätigung der Identität seitens der spanischen Behörden lag am Montagnachmittag noch nicht vor. "Aufgrund der vorliegenden Informationen muss man aber bedauerlicherweise davon ausgehen, dass es sich beim dem Opfer um eine 25-jährige Österreicherin handelt", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll. Die Frau hatte in Graz studiert und war wie die anderen Businsassen Teilnehmer des EU-Austauschprogramms Erasmus.

Der 62 Jahre alte Busfahrer wurde laut Jane wegen einer Quetschung des Brustkorbs auf der Intensivstation behandelt. Seine ursprünglich für Montag geplante Vernehmung durch einen Ermittlungsrichter wurde verschoben. Bei der Befragung durch die Polizei am Sonntag hatte der Fahrer auf Anraten seines Anwalts die Aussage verweigert, wie Jane ergänzte. Die Polizei legte ihm nach Informationen des staatlichen Rundfunks RNE fahrlässige Tötung in 13 Fällen zur Last.

Ursache noch unklar

Warum es zu dem Unglück kam, war weiter unklar. Jane sagte, laut dem Fahrtenschreiber habe der Fahrer die Pausenvorschriften eingehalten. "Aber die Frage ist, ob er sich während seiner Pausen ausreichend erholt hat." Eine Untersuchung des Fahrers auf Drogen und Alkohol war am Sonntag negativ ausgefallen.

Der Bus war am frühen Sonntagmorgen 150 Kilometer südlich von Barcelona verunglückt. An Bord waren außer dem Fahrer 56 Studenten aus 16 Ländern. Angehörige der Opfer trafen am Montag in Tortosa ein, von wo der Rettungseinsatz koordiniert wurde.

Rückkehr von Volksfest

Die Studenten hatten das bekannte Volksfest "Las Fallas" in der 350 Kilometer südlich von Barcelona gelegenen Küstenstadt Valencia besucht. Zum Abschluss des mehrtägigen Festes werden traditionell riesige Pappmascheefiguren angezündet. Diesen Höhepunkt des Festes hatten sich die Studenten am Samstagabend angeschaut. 1.500 Studierende aus ganz Spanien waren dazu angereist, darunter 275 aus Barcelona.

In einem Konvoi aus fünf Bussen waren die Studenten in den frühen Morgenstunden auf dem Heimweg, als einer der Busse gegen 6.00 Uhr nahe der Ortschaft Freginals bei Amposta die rechte Leitschiene streifte. Der Fahrer wich daraufhin nach links aus und kollidierte auf der Gegenfahrbahn mit einem Auto. Der Bus kippte durch den Aufprall um.

Renzi: "Mein Herz ist gebrochen"

Spaniens König Felipe VI. hielt am Montag während eines Besuchs bei der Guardia Civil in Madrid in Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute ab. Der italienische Premier Matteo Renzi reiste nach Katalonien, um die Angehörigen zu treffen. "Mein Herz ist gebrochen", hatte Renzi auf das Unglück reagiert. Papst Franziskus hat den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl ausgesprochen. Das katholische Kirchenoberhaupt sei "zutiefst traurig" über die Nachricht von dem tragischen Verkehrsunfall, heißt es in dem Beileidstelegramm.

Der Unfall ist eines der schlimmsten Unglücke auf Spaniens Straßen in den vergangenen Jahren. Im November 2014 war der Bus einer Pilgergruppe im Südosten des Landes in eine Schlucht gestürzt. 14 Menschen kamen damals ums Leben. (APA, 21.3.2016)