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In Brasilia kam es in der Nacht auf Freitag zu Zusammenstößen bei Protesten.

Foto: Reuters/Moraes

Brasilia – Brasiliens unter Korruptionsverdacht stehender Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat in einem offenen Brief die Veröffentlichung abgehörter Gespräche zwischen ihm und Präsidentin Dilma Rousseff verurteilt. "Meine Privatsphäre, die meiner Frau, meiner Kinder und meiner Arbeitskollegen ist in den vergangenen Wochen durch illegal weitergegebene Informationen verletzt worden", erklärte er. Das sei traurig und beschämend. "Ich erwarte lediglich Gerechtigkeit", schrieb der 70-Jährige. Er vertraue aber dem Rechtsstaat.

Staatsanwalt beantragt U-Haft

Die Staatsanwaltschaft von São Paulo hatte für Lula Untersuchungshaft beantragt. Bei den Vorwürfen geht es unter anderem um Ungereimtheiten mit seiner Wohnung am Atlantik. Lula bestreitet, dabei von einem Baukonzern begünstigt worden zu sein. Zuvor war Medien der Mitschnitt eines Telefonats mit Rousseff zugespielt worden, der den Verdacht nahelegt, diese habe Lula zum Schutz vor Strafverfolgung zum Minister ernannt. Gegen Rousseff läuft ein Amtsenthebungsverfahren.

Vielerorts kam es erneut zu Protesten. Aus der Hauptstadt Brasília wurden Zusammenstöße von Regierungsgegnern und Anhängern der Staatschefin mit der Polizei gemeldet. Eine Gruppe von rund 50 Motorradfahrern habe versucht, auf das Gelände des Regierungspalasts zu gelangen, berichtete das Portal "O Globo". Sicherheitskräfte hätten Tränengas und Gummigeschoße eingesetzt. (APA, 18.3.2016)