Helsinki – Die Republik Finnland verkauft knapp die Hälfte des staatlichen Rüstungskonzerns Patria an norwegische Kongsberg. Die Kaufsumme wurde am Donnerstag von offizieller Seite mit 272 Mio. Euro beziffert. Das Geschäft soll bis zum Sommer abgeschlossen sein. Der finnische Staat behält künftig 50,1 Prozent der Patria-Anteile.

Erst vor zwei Jahren hatte Finnland das Unternehmen voll verstaatlicht. Bis dahin gehörte rund ein Drittel von Patria dem Flugzeughersteller Airbus.

Die beiden nordischen Rüstungskonzerne kooperierten schon bisher eng. Patria war in den vergangenen Jahren in mehrere Bestechungsaffären im Zusammenhang mit Radpanzer-Geschäften verwickelt. Besondere Beachtung in Österreich fanden die Deals mit Slowenien und Kroatien, unter anderem weil in beiden Ländern der österreichische Steyr-Konzern mit einem Alternativangebot jeweils das Nachsehen hatte.

Die jeweiligen Korruptionsprozesse in den drei Ländern zogen sich über Jahre hin. Dabei kam es in den jeweiligen Ländern zu unterschiedlichen Urteilssprüchen. Kongsberg spielte indirekt eine Rolle im Fall des Slowenien-Geschäfts. Damals hatte Kongsberg nicht termingerecht liefern können. Patria baute stattdessen gebrauchte Panzertürme aus eigenen Armee-Beständen in die für Slowenien vorgesehenen Panzer ein. Als die Angelegenheit aufflog, bestellte Slowenien einen Teil der Panzer ab. (APA, 17.3.2016)