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Rossi und Marquez ziemlich beste Freunde? Negativ!

Foto: EPA/MAURIZIO BRAMBATTI

Wo es wann rund geht.

Grafik: APA

Doha – Am Wochenende fällt der Startschuss zur heurigen Motorrad-Weltmeisterschaft, die im August nach 19 Jahren Pause auch wieder in Österreich Halt macht. Vor dem MotoGP-Autakt beim Nachtrennen in Doha bestimmen noch die Schockwellen des jüngsten Titelkampfes die Schlagzeilen. Zwischen den Topstars Valentino Rossi, Marc Marquez und Jorge Lorenzo floss einiges an bösem Blut.

Dass die lebende Motorrad-Legende Rossi den Ausgang der Saison 2015 noch nicht verdaut hat, wurde erst kürzlich in einem Interview mit der "Gazzetta dello Sport" deutlich, in dem er noch einmal verbal gegen den Erzrivalen Marquez nachlegte. "Marc hat wirklich betrogen. Nach dem, was passiert ist, kann es zwischen uns keine persönliche Beziehung mehr geben, nicht einmal eine minimale", stellte der 37-Jährige klar. Im November musste er zusehen, wie ihm sein Yamaha-Markenkollege Lorenzo den WM-Titel vor der Nase wegschnappte.

Unrühmliche Geschichte

Was war passiert? Rossi ging beim Großen Preis von Valencia vom letzten Platz aus ins Rennen, nachdem er wegen eines Revanchefouls an Marquez bei der vorigen Station in Malaysia bestraft worden war. Der spanische Honda-Pilot, der Rossi mehrmals mit gewagten Manövern fast zur Weißglut getrieben hatte, war in Sepang zu Sturz gekommen, nachdem ihn der Italiener mit dem Fuß berührte.

Rossis Aufholjagd endete schließlich auf Platz vier – aus seiner Sicht wegen der Schützenhilfe, die Lorenzo von den Landsleuten Marquez und Dani Pedrosa erhielt. Beide verzichteten trotz scheinbar höheren Speeds auf Attacken gegen den 28-Jährigen, womit am Ende Lorenzo als Tagessieger und so auch zum dritten Mal als MotoGP-Weltmeister feststand. Das Verhältnis Rossis zu Marquez ist seither wohl irreparabel beschädigt. "Als er in die MotoGP gekommen ist, hat er gesagt, er ist ein Fan von mir, aber das waren alles Lügen", klagte der Italiener.

Doch auch zwischen ihm und Lorenzo herrscht Funkstille, zumal der in der Schweiz lebende Katalane meinte, dass Rossi nie den begehrten zehnten WM-Titel gewinnen wird. Der Italiener geht in seine insgesamt 21. Grand-Prix-Saison. Zwei Jahre will der "Doktor" noch dranhängen, ehe er sich Auto-Klassikern wie den 24 Stunden von Le Mans oder der Dakar widmen möchte.

Sportlich ist die Ausgangslage für 2016 offen. Rossi sieht Lorenzo, der bisher zweimal an der erfolgreichen Titelverteidigung gescheitert ist, und seinen Lieblingsfeind Marquez, bis dato zweifacher MotoGP-Champion, als stärkste Konkurrenten. Lorenzo dominierte die Vorsaison-Tests in Katar und Malaysia. Bei Marquez, der 2015 sechsmal ausfiel, deuten die Vorzeichen auf eine erneut schwierige Saison hin: In den Testläufen kam er mehrmals zu Sturz und hatte Probleme mit dem Setup.

Die neue Saison steht auch unter dem Gesichtspunkt von kapitalen Veränderungen in Sachen Technik. Der neue Reifen-Ausrüster heißt erstmals seit 2008 wieder Michelin, zudem kommt eine neue Einheits-Software von Magneti Marelli zum Einsatz. Ein ausgeglicheneres Feld wird erwartet und so soll mehr Spannung erzielt werden. Nachdem drei finanzschwache Teams nicht mehr dabei sind, stehen nur noch 21 Piloten am Start. Der einzige "Rookie" ist der frühere Moto2-Weltmeister Tito Rabat.

KTM-Debüt in Valencia

18 Rennen stehen heuer auf dem Terminkalender, ServusTV überträgt jedes live. Am 14. August wird der Red-Bull-Ring in Spielberg seine Pforten für die Fans der Zweirad-Gemeinde öffnen. Ein Novum wird es beim Saisonfinale am 13. November in Valencia geben. Dann nämlich wird das Mattighofener KTM-Werk mit seinem RC16-Modell in der Königsklasse debütieren, ehe 2017 die gesamte Saison bestritten werden soll.

In der Moto2 will Johann Zarco seinen Titel aus dem Vorjahr wiederholen. Der Franzose plant erst für 2017 seinen Einstieg in der MotoGP. 2015 holte er in 18 Rennen 14 Podestplätze, acht davon gewann er. Die starken Schweizer um Tom Lüthi und Dominique Aegerter, aber auch der Brite Sam Lowes, der Spanier Alex Rins sowie der Deutsche Jonas Folger wollen ihm heuer das Leben schwer machen. Titelverteidiger in der Moto3-Klasse ist der Brite Danny Kent. (APA, 17.3.2016)