Präzisere Ergebnisse dank Drohnen: Beim Vogelzählen haben sich die kleinen Fluggeräte bewährt.

Foto: Rohan Clarke

Adelaide – Bisher gingen Ornithologen mit Fernglas und Klemmbrett in der freien Natur ans Werk. Doch die Technik gibt den Wissenschaftern mittlerweile viel nützlicheres Gerät in die Hand, allen voran die Drohne: Australische Wissenschafter haben unter Beweis gestellt, dass sich Vogelkolonien mit kleinen Fluggeräten genauer und einfacher zählen lassen. An zwölf Kolonien von Pinguinen, Schwalben und Fregattvögeln haben sie die Methode ausgiebig getestet.

Auf den Bildern der Drohnen-Kameras ließen sich die einzelnen Tiere in ihren tropischen und polaren Lebensräumen einfacher zählen als mit der traditionellen Methode: dem Beobachten und Zählen per Fernglas oder mit bloßem Auge. Fazit der Forscher: Die moderne Methode könnte Wildtier-Zählungen revolutionieren – sie sei präziser und auch in unwegsamen Gelände einsetzbar. Das Team um Jarrod Hodgson (Universität Adelaide) berichtet darüber in den "Scientific Reports".

Mit Drohnen kamen sie demnach meist auf höhere Zahlen als mit der herkömmlichen Methode. Den Forschern zufolge kann das daran liegen, dass in Luftbildern keine Vögel den Blick auf ihre Artgenossen verdecken oder im Gelände versteckt sind.

Nützlich bei schwer erreichbaren Biotopen

Die Drohnen könnten sich vor allem lohnen, wenn die Lebensräume nur schwer zugänglich sind – zudem ließe sich mit der Methode Geld sparen, sagt Hans-Günther Bauer vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee. "Die Einschränkung ist, dass die Tiere nicht beeinträchtigt werden dürfen." Gerade beim Brüten seien Vögel sehr empfindlich.

Die australischen Forscher berichten allerdings, dass bei ihren Tests keine Tiere von den Drohnen aufgeschreckt worden seien. Könnte sich die Methode auch in Deutschland durchsetzen? "Das ist bei neuen Programmen gut vorstellbar", sagt Bauer. Bei laufenden Projekten könnten Forscher aber nicht ohne weiteres ihre Zählmethode ändern, ohne die Ergebnisse zu beeinträchtigen. (APA, red, 20.3.2016)