Die AUA fliegt aktuell zu rund 130 Destinationen, in den nächsten Jahren soll das Streckennetz weiter optimiert und ausgebaut werden.

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Schwechat – Austrian Airlines hat im letzten Jahr dank billigem Treibstoff, Sparmaßnahmen und neuen Flugdestinationen ein Ergebnis (EBIT) von 54 Millionen erzielt und kündigte am Donnerstag umfangreiche Personalaufstockungen an. Der Gewinn legte 2015 um 37 Millionen zu. 2014 hatte die AUA mit 17 Millionen Euro wegen hoher Rückstellungen für Personalkosten deutlich weniger Gewinn gemacht. "Austrian Airlines befindet sich im Steigflug", gab sich Unternehmenschef Kay Kratky zuversichtlich. Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Lufthansa-Tochter schwarze Zahlen schreibt.

Die AUA gab mit 2,19 Milliarden Euro trotz niedriger Flugzeugspritpreise insgesamt um 1,5 Prozent mehr aus als im letzten Jahr. Die höchsten Ausgaben fielen für Gebühren an: Sie sind im letzten Jahr um 3,5 Prozent gestiegen und machen zusammen mit den Treibstoffkosten mehr als eine Milliarde aus.

Auch negative Währungseffekte und Wartungskosten trieben die Ausgaben in die Höhe. Die Gesamteinnahmen lagen um 3,2 Prozent über den Vorjahreserlösen und betrugen 2,24 Milliarden Euro. "Das Umsatzplus von 70 Millionen Euro stammt aus dem Kerngeschäft", betont Heinz Lachinger, Finanzchef der AUA, am Donnerstag. Aus dem Umsatzzuwachs sei jede vierte Million den Flügen zu neuen Destinationen zuzuordnen.

10,8 Millionen Passagiere

Insgesamt hat die AUA mit ihren 77 Flugzeugen und rund 126.800 Flügen im letzten Jahr 10,8 Millionen Passagiere befördert, das entspricht einem Passagierrückgang von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einbußen musste die AUA vor allem wegen der politischen Krise in der Ukraine und Russland sowie der angespannten Lage in Nordafrika und im Nahen Osten hinnehmen. Laut Kratky war ein Rückgang von Buchungen rund um die Türkei "deutlich spürbar", Kunden würden bei der Urlaubsplanung wieder vermehrt auf westeuropäische Destinationen setzen.

Die AUA fliegt aktuell zu rund 130 Destinationen, in den nächsten Jahren soll das Streckennetz weiter optimiert und ausgebaut werden. Die Langstrecke wird im Herbst um Hongkong und Havanna und ab dem Frühjahr um Shanghai erweitert, auf der Kurzstrecke werden bald Flüge nach Bari (Italien), Isfahan (Iran) und Jerez (Spanien) angeboten.

Aufstockung der Personalressourcen

Aufgrund der neuen Destinationen müssen die Personalressourcen in den kommenden Jahren aufgestockt werden. Eine ab diesem Jahr geltende EU-Regelung zur Dauer der Arbeitszeit von Flugpersonal könnte die benötigte Zahl der Neueinstellungen ebenfalls erhöhen: Künftig soll die Besatzung jährlich höchstens 1.000 statt den derzeit erlaubten 1.300 Flugstunden absolvieren dürfen; die Ruhezeiten sollen erhöht, nächtliche Flugzeiten und die Bereitschaftszeiträume verringert werden.

80 Piloten und 240 neue Flugbegleiter werden neu aufgenommen – langfristig sollen bis zu 400 neue Flugbegleiter eingestellt werden. Nach dem Verkauf der Tochter TraviAustria und dem Abbau von Mitarbeitern liegt der aktuelle Personalstand bei 5.984 Mitarbeitern, 2014 waren es noch 6.067.

Airbus mit WLAN

Neben der Erweiterung der Flotte um zwei Airbus A320 Maschinen sollen bis Ende 2017 17 Embraer 195 Jets eingegliedert werden. Die spritsparenderen Jets ersetzen die bereits im November 2015 verkauften Flugzeuge des Typs Fokker. Auch innerhalb der Maschinen gibt es Änderungen: Die Kabinenausstattung, allen voran die Business Class, von 29 Airbus A320 Flugzeugen soll bis 2017 modernisiert werden. Ab dem 4. Quartal 2016 sollen die ersten Airbusse mit WLAN ausgestattet werden. Die Einführung von elektronischen Zeitungen und Magazinen sowie eine Modernisierung der Priority Check-in Zone und der AUA-Lounge stehen ebenfalls im nächsten Jahr an.

AUA-CEO Kratky betonte, die AUA sei stolz, ein "vollwertiges Mitglied der starken Lufthansa-Gruppe" zu sein. Das Geschäftsjahr der AUA-Mutter Lufthansa verlief ebenfalls erfolgreich. Das Betriebsergebnis (bereinigtes EBIT) lag mit 1,8 Milliarden Euro um 55 Prozent höher als im Vorjahr. Nachdem 2014 keine Ausschüttungen vorgenommen hatte zahlt der Konzern seinen Aktionären für das Jahr 2015 wieder eine Dividende von 50 Cent je Aktie. (Elena Pramesberger, 17.03.2016)