Wien – Team-Stronach-Klubchef Robert Lugar hat sich am Mittwoch im Nationalrat einen Ausrutscher geleistet, der mit Rücktrittsaufforderungen der Grünen und der Neos sowie einem Ordnungsruf des Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) geahndet wurde. Lugar hatte gemeint, nach Österreich kommende Flüchtlinge hätten ein Weltbild wie Neandertaler, die Gott sei Dank ausgerottet seien.

Lugar erklärte in seiner Rede: "Denn die meisten, die kommen (...), haben ein Weltbild wie die Neandertaler, wo man die Frauenrechte mit Füßen tritt, (...) und jetzt holen sie (die Grünen, Anm.) genau solche Neandertaler herein, die wir bei uns Gott sei Dank ausgerottet haben, die die Frauenrechte mit Füßen treten."

Das brachte dem Stronach-Klubobmann einen Ordnungsruf Hofers ein. Die grüne Abgeordnete Alev Korun verurteilte die Aussage in einer Aussendung als "inakzeptabel, menschenverachtend und rassistisch" und forderte: "Um die politische Atmosphäre nicht weiter zu vergiften, sollte Herr Lugar als Klubobmann und Abgeordneter zurücktreten."

Auch die Neos verlangten Lugars Rücktritt. "Wer Menschen auf der Flucht ein Neandertaler-Weltbild nachsagt, hat im Hohen Haus nichts zu suchen", erklärte der stellvertretende Klubobmann Nikolaus Scherak. Das Parlament erleide durch solche Aussagen "einen kaum wiedergutzumachenden Schaden. Der Rücktritt ist nach dieser Aussage die einzig logische Konsequenz."

Lugar werde den Rücktrittsaufforderungen nicht nachkommen, sagte er auf STANDARD-Anfrage. Er habe in der Rede nicht von der Ausrottung der Neandertaler gesprochen, sondern von deren Weltbild, "wobei ich nicht weiß, was ein Neandertaler damals gedacht hat". Er sei jedenfalls weder Rassist noch menschenverachtend. (red, APA, 17.3.2016)